Hitzewelle rollt

Österreich, Land der Pools: Alarm um Befüllverbote

Österreich
14.06.2025 19:23

Wenn uns die Hitzewelle überrollt, schwappen die Becken über. Doch wenn alle Grundbesitzer gleichzeitig ihre Pools befüllen, kann das Trinkwasser aus den Hähnen rasch versiegen.  Bei 150.000 Pools ist eine Verknappung des flüssigen Lebenselixiers Wasser zu befürchten – Gemeinden schlagen Alarm.

Mit den ersten heißen Tagen nimmt der Run auf Österreichs Swimmingpools definitiv wieder Fahrt auf. Doch was viele als harmloses Sommervergnügen sehen, hat inzwischen handfeste Folgen für die Wasserversorgung im Land der Schwimmbecken.

333 volle Badewannen für ein Bassin
Gemeinden, etwa in der Südsteiermark oder auch anderswo in Österreich, schlagen Alarm: Das Trinkwasser wird knapp – ein Hauptgrund dafür seien private Pools. Das ist (öko)logisch erklärbar: Denn ein durchschnittliches Bassin (acht mal vier Meter groß, eineinhalb Meter tief) benötigt 50.000 Liter reinstes Trinkwasser. Das entspricht rund 333 vollen Badewannen oder dem Jahresverbrauch einer Person!

Plötzlich leere Wasserhähne
„Wenn Tausende Haushalte gleichzeitig ihre Becken befüllen, wird aus einem Freizeitspaß ein massives Infrastrukturproblem. Denn unsere Wasserleitungen und Speicher sind auf so einen kollektiven Wasseransturm schlicht nicht ausgelegt“, warnt Öko-Urgestein Helmut Belanyecz. In Gleinstätten (Stmk.) etwa floss kürzlich in manchen Haushalten plötzlich kein Wasser aus den Hähnen. Die Hochbehälter – normalerweise gut gefüllt – waren leer bis fast auf den letzten Tropfen. Der lokale Wasserversorger musste eingreifen, warnte öffentlich.

Gemeinde am Limit
Auch im oberösterreichischen Schiedlberg herrschte heuer bereits Alarmstimmung! Die Gemeinde mit rund 1300 Einwohnern war plötzlich an ihre Grenzen gestoßen – nur weil viele gleichzeitig dasselbe wollten: den Pool befüllen. Die Zahlen sprechen für sich. Allein in der Steiermark gibt es schätzungsweise 50.000 private Abkühlungsstätten – Tendenz steigend. Jedes einzelne dieser Becken kann das örtliche Versorgungsnetz an den Rand des Zusammenbruchs bringen, wenn es ohne Abstimmung und Koordination befüllt wird.

Digitale Reservierungssysteme
Befüllen innerhalb weniger Tage mehrere Grundbesitzer in kleineren Orten ihre Schwimmbecken, können die Reserven nicht schnell genug nachfließen – das Netz kippt. Einige Gemeinden versuchen, mit digitalen Reservierungssystemen entgegenzusteuern. Poolbesitzer müssen sich online anmelden, um das Wasser nicht unkontrolliert und gleichzeitig zu entnehmen. Ein Kalender regelt, wer wann dran ist, und es gibt eine Obergrenze für die Tagesmenge.

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Unsere Infrastruktur ist leistungsfähig, aber nicht grenzenlos belastbar

Norbert Totschnig, Minister für Wasserwirtschaft

„Gerade in Zeiten von Hitze und Trockenheit appelliere ich an alle Bürgerinnen und Bürger, sich mit den Wasserversorgern oder der Gemeinde abzustimmen, bevor sie ihre Pools befüllen“, so Wasserminister Norbert Totschnig.

Naturpools im Trend
Wer sich für ein privates Schwimmbecken entscheidet, greift übrigens immer öfters zu Naturpools. So entstehen etwa im Kärntner Mölltal entstehen aus Tannenholz reinste Naturpools. Was nach romantischer Handwerkskunst klingt, ist in Wahrheit ein durchdachtes Zusammenspiel von Technik, Ökologie und einem tiefen Respekt vor der Natur. 

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