Großereignisse wie der Amoklauf in Graz sorgen bei den Einsatzkräften auch für Nachdenken. „Sind wir so gut es geht auf solche Lagen vorbereitet?“ Da kommen auch Rufe nach neuen Techniken beim Stillen von Blutungen – von speziellen Verbänden bis zu „chemischen“ Varianten, die das Blut rascher gerinnen lassen. Bei uns heißt es von höchsten Stellen: „Nein.“ Die „Krone“ fragte: „Warum?“
„Warum entwickelt sich die zivile Rettung nicht weiter in Sachen Stillen von großen Blutungen wie bei Schussverletzungen?“ – Nach dem Amoklauf in Graz gibt es auch in OÖ den Ruf nach speziellen Kompressen – so genannte „Israeli Bandage“ – oder Blutstillern mit mineralischen Wirkstoffen, QuikClot genannt. Polizeisanitäter und Militär-Sanis sind damit ausgerüstet, um rasch eine Blutung stoppen zu können. Das Prinzip: möglichst rasch sehr viele Verletzte versorgen, etwa auf einem Schlachtfeld.
Eventuell sogar kontraproduktiv
„Für unsere Bedürfnisse ist das nicht notwendig und eventuell sogar kontraproduktiv“, sagt jedoch der Leitende Notarzt Fritz Firlinger auf „Krone“-Anfrage. Die „Israeli Bandage“ etwa könne mit einem normalen Verbandsmaterial ersetzt werden, und der mineralische Blutstiller würde im Nachhinein mehr Probleme verursachen als lösen. Die Standardausrüstung mit dem Tourniquet, einer Aderpresse, sei ausreichend.
„Drücken bis der Arzt kommt“
„Abbinden ist nur in den seltensten Fällen wirklich nötig“, so der Mediziner. Dies sei extrem schmerzhaft und meist reiche es in Notfällen, fest „auf die Wunde zu drücken, bis der Arzt kommt“. Auch Markus Brunner vom Roten Kreuz meint, dass man mit dem bestehenden Equipment bei der zivilen Rettung das Auslangen findet: „Traumarucksäcke sind in jedem unserer Autos, ebenso eine Aderpresse. Der Notarzt ist mit Klemmen ausgestattet, um auch die Blutung von großen Gefäßen stoppen zu können. Bei Sonderlagen gibt es auch spezielle Rucksäcke, mit deren Inhalt viele Personen rasch erstversorgt werden können.“
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