Österreichs Thriller-König Bernhard Aichner lässt seine Heldin Yoko im zweiten Band seiner Thriller-Reihe als „John“ weiter morden.
„Ich war in meiner Jugend Beatles-Fan. Aber vor allem bin ich ein großer Fan der Künstlerin Yoko Ono. Eine beeindruckende Frau“, erzählt Bernhard Aichner im „Krone“-Interview. Was hier so harmlos klingt, wurde beim Thriller-König Österreichs natürlich zu einer blutigen Odyssee.
Aichners Yoko hat allerdings nur wenig mit der Namensgeberin zu tun. „Zehn Jahre nach der ,Totenfrau‘-Trilogie wollte ich wieder eine Rachefrau erschaffen“, so der 53-Jährige.
Vermeintliche Ruhe einer griechischen Insel
Dass selbige Metzgerin ist, lässt bereits Blutiges erahnen. Und genauso nimmt sie im ersten Teil „Yoko“ Rache an ihren Vergewaltigern. „Es ist ein wirklich harter Thriller, der etwas Tarantino-Mäßiges hat. Schnell, actionreich und bluttriefend.“
Nun ist Band zwei erschienen, mit dem – wie könnte es anders sein – Titel „John“. Hier kehrt (vermeintlich) ein wenig Ruhe ein in Yokos Leben. Getarnt in der Rolle als „John“, versteckt sie sich auf einer kleinen Insel in Griechenland. Doch ihre Taten holen sie ein. In Form einer Kommissarin, die sie in ihrem Idyll aufspürt.
Leser wird immer wieder in die Irre geführt
Mit ihr rollt sie die vergangenen Jahre auf – Jahre, in denen das Sterben in einem Netz von Intrigen und Manipulationen weiterging. Doch diesmal verläuft es stiller, nicht ganz so detailreich in all seinen Grausamkeiten, fast wie nebenher: „Ich wollte und will nie das Gleiche machen. Deswegen habe ich einen anderen Ton gefunden. ,John‘ ist wie ein Kammerspiel. Die Spannung baut sich mehr aus der Dramaturgie auf, in vielen Dialogen, in denen Yoko lügt und manches verschweigt, sodass die Leser immer wieder in die Irre geführt werden.“
Während „Yoko“ wie ein Splattermovie vorbeizieht, konzentriert sich Aichner diesmal mehr auf die psychische Ebene, auf die Fragen: „Wer hat es verdient zu sterben, und wer bestimmt das? Wo beginnt die Moral, wo endet sie?“
Voller Schuld und voller Liebe
Bernhard Aichner gilt als Meister der Thriller-Happy-Ends – und auch diesmal entlässt er Yoko in ein ganz eigenes Glück. Voller Schuld, aber auch voller Liebe. „Im Endeffekt bin ich halt ein Märchenerzähler“, lacht der Autor. „Schließlich gibt es in den Geschichten ja auch Grausamkeiten ohne Ende.“
Bei ihm selbst geht es rasant weiter. Im Herbst erscheint der vierte Band der „Totenfrau“, am nächsten Buch schreibt er gerade. „Das wird wieder ganz anders werden“, verspricht er. Ob das Sterben wohl nie aufhöre, resümiert Yoko am Ende ihrer blutigen Spur. Bei Bernhard Aichner hört es jedenfalls nicht auf . . .
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