Da der „Tatort“ sich heute in die Sommerpause verabschiedet, freuen wir uns auf eine letzte neue Folge. Um 20.15 Uhr (ORF 2) lässt „Rapunzel“ in Zürich ihr langes Haar herunter.
Was wollten Sie immer schon mal über die Echthaar-Mafia wissen? Nichts? Damit sind Sie nicht allein. Offenbar suchen „Tatort“-Macher nach immer obskureren Themen und sozialen Umfeldern, die sie in den Krimis erforschen können, aus Angst, sich zu wiederholen. Das ist zwar legitim und originelle Schauplätze haben natürlich ihren Reiz, aber eine tiefgehende Analyse der globalen Auswirkungen des Handels mit Haaren geht dann doch zu weit. Das Schweizer Ermittlerduo muss sich durch diverse Friseurläden, Perückenwerkstätten und Echthaar-Unternehmen graben, nachdem die junge Edelfigaro-Tochter Vanessa Tomasi ermordet auf einem Baum gefunden wird – ihre schöne blonde Mähne abgeschoren und mitgenommen. Ein Fetischist? Ein Echthaar-Händler? Ein Neider?
„Die Haare sind der Spiegel der Seele“ hören wir im Laufe des Krimiabends, der sich angestrengt an sein Motto hält. Und natürlich haben auch die Figuren einen Bezug zum Thema, trug doch auch Kommissarin Isabelle Grandjeans verstorbene Mutter wegen ihrer Krebserkrankung eine Perücke: „Die Erinnerung an ihre Mutter, an dieses gemeinsame, intime und zugleich tragische Erlebnis kommt für sie völlig unerwartet“, erklärt Darstellerin Anna Pieri Zuercher.
Und glaubt: „Über den persönlichen Aspekt hinaus haben Haare auch eine sehr starke symbolische und politische Dimension. Sie wurden oft als soziales, kulturelles oder ideologisches Zeichen verwendet.“ Trotzdem bleibt es ein von Regisseur Tobias Ineichen mit der Brechstange erzwungener Moment, als Grandjean in einer hitzigen Szene plötzlich mit diesem persönlichen Trauma herausplatzt.
Der Fall selbst geht ein bisschen unter, auch wenn die Auflösung dann besser und unerwarteter ist als in den meisten „Tatort“-Folgen, die wir in dieser Saison gesehen haben. Für alle Krimifans beginnt nun übrigens eine Durststrecke: Sommerpause bis September.
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