Schützenverein, Rohrbombe, Abschiedsvideo – der 21-jährige Arthur A. verfolgte seinen teuflischen Racheplan monatelang. Das Psychogramm des Schul-Killers von Graz, der in 13 Minuten für Szenen sorgte, die selbst für erfahrene Beamte schwer zu ertragen waren.
Wenn Arthur A. in seiner Heimatgemeinde Kalsdorf bei Graz (wo auch der Amok-Fahrer Alen R. wohnte) durch die Straßen ging, war er dunkel angezogen. „Gegrüßt hat er nie“, erinnern sich Nachbarn an den unscheinbaren jungen Mann. Blick und Kopf gesenkt, in sich zurückgezogen. Die meisten wollen freilich über das Böse von nebenan nicht reden.
Im Schützenverein für gute Trefferserie gelobt
Dunkel war auch das Seelenleben des 21-Jährigen, dessen Mutter alleinerziehend ist. Denn der Schul-Killer plante das Massaker offenbar monatelang. Schoss mehrmals in der Woche mit einer Glock-Pistole auf Zielscheiben in einem naheliegenden Schützenverein. Für die gute Trefferserie wurde er gelobt. Zudem bastelte er daheim im Kinderzimmer eine Rohrbombe.
Zeit genug, um Rachefeldzug zu planen
Seinem einzigen Freund verriet er nichts von seinem teuflischen Racheplan. Denn offenbar machte er das BORG in der Dreierschützengasse für sein verkorkstes Leben verantwortlich. Nachdem er in der 6. Klasse zweimal durchgefallen war, verließ er das Gymnasium in der steirischen Landeshauptstadt. Auch Mobbing stand im Raum. Zuletzt arbeitslos, besuchte Arthur A. einen AMS-Kurs. Zeit, um seinen teuflischen Racheplan zu schmieden, hatte er also genug.
Als er Dienstagfrüh mit seiner Glock-Pistole und einer Schrotflinte, die er vor wenigen Tagen gekauft hatte, aus der Wohnung ging, hinterlegte er fein säuberlich einen Brief. Darin sorgte er sich um seine Katze, nicht aber um die zehn Menschen, die er kurz darauf tötete. Auch im Handy-Abschiedsvideo an seine Mutter wirkte er erschreckend rational. „Mama, danke für alles. Und entschuldige, was ich jetzt gleich tun werde ...“
Auch Nachbarstochter gnadenlos erschossen
Dann ging er in seine frühere Schule und schoss gezielt auf Kinder und Lehrer. Sechs Mädchen – eine davon die Nachbarstochter – und drei Burschen im Alter von 14 bis 17 Jahren sowie eine Lehrerin (59) starben im Kugelhagel. Die Opfer sind bis auf einen Polen alle Österreicher.
Als sechs Cobra-Elite-Polizisten bereits acht Minuten nach der Erst-Alarmierung um 10 Uhr schwer bewaffnet in den dritten Stock stürmten, war schon alles vorbei. Sie fanden nur noch Leichen und Verletzte.
Echte Menschen als Zielscheiben
Ein Detail war selbst für die erfahrenen Beamten kaum zu ertragen: Als die ersten Schüsse fielen, versuchte sich eine Klasse zu verbarrikadieren – doch Arthur A. schoss die zugesperrte Tür mit der Langwaffe auf. Und ging dann auf seinem gnadenlosen Rachefeldzug durch die Schulbänke. 13 Minuten Horror. Mit echten Menschen als Zielscheiben.
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