Parlaments-Auftakt

So sieht der neue Nationalrat aus

Österreich
29.10.2013 11:07
Wenn der Nationalrat am Dienstag neu durchstartet, werden die vorderen Reihen kaum wiederzuerkennen sein. Gleich vier der sechs Klubchefs sind neu. Aber auch sonst ist mit der konstituierenden Sitzung einiges Neues zu erwarten. Wo die Parlamentarier sitzen, wie viele Mandatare erstmals im Hohen Haus Platz nehmen, wie es um die Geschlechteraufteilung und nicht zuletzt um das Alter der Abgeordneten bestellt ist: ein Überblick zum Auftakt der 25. Gesetzgebungsperiode.

Vertreten sind nach der Wahl vom 29. September sechs Fraktionen im Nationalrat: die SPÖ mit 52 Mandataren, die ÖVP mit 47, die FPÖ mit 40, die Grünen mit 24, das nun auch gewählte Team Stronach mit zehn (Ex-ORF-Generaldirektorin Monika Lindner als elfte wird bekanntlich "wilde" Abgeordnete) und - als neue Fraktion - die NEOS mit neun Abgeordneten. Das BZÖ war ja an der Vier-Prozent-Hürde gescheitert.

Sitzplan so gut wie fix
Einen provisorischen Sitzplan gibt es seit Mitte letzter Woche: Die zwölf begehrten Stühle in der ersten Reihe werden auf die SPÖ (vier), ÖVP und FPÖ (jeweils drei) und die Grünen (zwei) aufgeteilt. Team Stronach und NEOS starten ab der zweiten Reihe und bekommen Plätze zwischen SPÖ und Grünen. Letztere tauschen mit der FPÖ Platz und rücken in der Raumaufteilung nach links. Für Monika Lindner ist indes ganz hinten ein Platz zwischen FPÖ und ÖVP vorgesehen. Einverstanden waren übrigens außer dem Team Stronach alle Fraktionen mit dem Sitzplan-Vorschlag, der von den Grünen stammte.

78 Neue im Hohen Haus
Nur 105 jener Abgeordneten, die zuletzt dem Nationalrat angehörten, kehren nun dorthin zurück. Die größte Gruppe unter den 78 Neuen stellt die ÖVP, die in ihrem 47-köpfigen Klub gleich 22 Neuzugänge empfängt. Es folgen SPÖ und Freiheitliche mit 19 bzw. 13 Neuen. Alle neun NEOS ziehen erstmals in den Nationalrat ein, auch acht der zehn Stronach-Abgeordneten, dazu Lindner. Vergleichsweise stabil ist der grüne Klub, der nur sechs Neue einschulen muss.

Mit Abstand am längsten im Nationalrat sitzen Jakob Auer (ÖVP) und Josef Cap (SPÖ). Beide zogen 1983 in den Nationalrat ein und seither nicht mehr aus. Drei Jahre später ein Mandat eroberte Peter Pilz (Grüne), der allerdings zwischenzeitlich acht Jahre in der Wiener Kommunalpolitik tätig war.

Nur ein Drittel der Plätze von Frauen besetzt
61 Abgeordnete und damit genau ein Drittel sind weiblich. Die einzige Fraktion mit mehrheitlich Frauen sind die Grünen (13 von 25 bzw. 52 Prozent). Zum Vergleich: Die ÖVP hat zwar um 22 Mandate, aber nur um eine Mandatarin mehr als die Grünen (29,8 Prozent). Die schwächste Frauenquote haben die Freiheitlichen mit 17,5 Prozent. Kaum besser sieht es bei den NEOS mit 20 Prozent aus. Die SPÖ kommt immerhin auf eine Quote von 38.

Nationalratsjunior ist erst 24 Jahre alt
Gleich zehn Abgeordnete sind 30 oder jünger. Nationalratsjunior ist der Grüne Julian Schmid mit 24. Aus der Gruppe 30 minus kommen noch Sigrid Maurer (Grüne/28), Daniela Holzinger (SPÖ/26), Katharina Kucharowits (SPÖ/30), Asdin El Habbassi, Evamaria Himmelbauer (beide ÖVP/26), Sebastian Kurz (ÖVP/27), Petra Steger (FPÖ/26), Philipp Schrangl (FPÖ/28) und Nikolaus Scherak (NEOS/27). Als einzige Fraktion niemanden in der Altersgruppe hat das Team Stronach, dafür ist dessen jüngste Abgeordnete, nämlich Kathrin Nachbaur (34), gleich Klubobfrau.

Frank Stronach mit 81 Jahren "Alterspräsident"
Gäbe es in Österreich wie in Deutschland einen Alterspräsidenten, so würde Frank Stronach die Eröffnungsrede der neuen Gesetzgebungsperiode halten. Mit stattlichen 81 Jahren ist der Parlamentsneuling mit Abstand der älteste österreichische Nationalratsabgeordnete. Auf Platz zwei folgt Monika Lindner, die ihren 69. Geburtstag bereits hinter sich hat.

Insgesamt sind 19 Mandatare 60 oder älter, sieben VP-Mandatare, sechs rote, drei blaue, ein Grüner und eben Stronach und Lindner. Die NEOS erweisen sich wahrlich als junge Partei. Ihr mit Abstand ältester Mandatar Christoph Vavrik ist 52. Das gesetzliche Pensionsalter bereits erreicht haben übrigens nur sechs Abgeordnete, neben Stronach und Lindner die VP-Mandatare Jakob Auer (65), Brigitte Jank (62) und Gertrude Aubauer (62) sowie der Freiheitliche Gerhard Schmid (65). Auffällig: In diesem Sextett sind gleich vier Neulinge. Einzig Auer und Aubauer gehörten schon dem Nationalrat an.

Die drei stärksten Fraktionen besetzen Nationalratspräsidium
Nach der Angelobung der 183 Abgeordneten erfolgt in geheimer Wahl die Kür des Nationalratspräsidiums. Zwar ist in der Geschäftsordnung lediglich festgelegt, dass "der Nationalrat aus seiner Mitte den Präsidenten, den Zweiten und den Dritten Präsidenten" wählt. Tatsächlich sind hier bisher immer nur die drei stärksten Fraktionen zum Zug gekommen. Die SPÖ hat am Montag wieder Barbara Prammer nominiert, die ÖVP den bisherigen Klubchef Karlheinz Kopf. Die FPÖ hatte bereits zuvor Vizeparteichef Norbert Hofer für den Posten aufgestellt.

Auf den Weg geschickt werden könnte auch ein Änderungsvorschlag zur Geschäftsordnung, mit der die Redezeiten im Plenum neu aufgeteilt werden sollen. Weil es nun sechs Klubs im Nationalrat gibt, drohen nämlich noch längere Plenarsitzungen.

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