Auch kein Genderverbot

Opposition pfeift auf blau-schwarze Hymnen-Pläne

Steiermark
22.05.2025 12:54

Aus dem Plan von FPÖ und ÖVP, die steirische Landeshymne in der Verfassung zu verankern, wird wohl nichts: Die Opposition machte am Donnerstag geschlossen ihr Veto gegen das von Beginn an umstrittene Vorhaben offiziell, die notwendige Zweidrittel-Mehrheit bleibt damit Wunschtraum der Regierer.

SPÖ, Grüne, KPÖ und NEOS lassen mit einem ersten Schulterschluss gegen die neue steirische Landesregierung aufhorchen: In einer akkordierten Aktion wurden am Donnerstag kritische Pressemeldungen zu dem Plan von FPÖ und ÖVP, die Landeshymne in der Verfassung zu verankern, verschickt.

„Wer unsere Nachbarn in Slowenien unnötig brüskiert, riskiert Beziehungen, Arbeitsplätze und Vertrauen. Gerade als wirtschaftlich stark vernetzte Region brauchen wir Zusammenarbeit, nicht Provokation“, machte NEOS-Klubobmann Niko Swatek um 11.30 Uhr den Auftakt. 

Die Nein-Sager von links: Niko Swatek, Sandra Krautwaschl, Claudia Klimt-Weithaler und Max ...
Die Nein-Sager von links: Niko Swatek, Sandra Krautwaschl, Claudia Klimt-Weithaler und Max Lercher.(Bild: Jauschowetz Christian)

SPÖ verkündet Nein in Grenzlandregion
Zur gleichen Zeit verlautbarte die SPÖ ihre Haltung bei einer Pressekonferenz in Eibiswald. „Die Steiermark und Slowenien verbindet ein intensiver Austausch. Diese Kooperation hat eine sehr lange Tradition. Umso unverständlicher ist es für mich, dass die ÖVP diese Tradition der aktiven Nachbarschaftspolitik so aufs Spiel setzt, indem sie sich der populistischen Symbolpolitik der FPÖ unterwirft. Der steirische Wirtschaftsraum, der von strategischen Partnerschaften wie etwa zwischen dem Cargo Center Graz und dem Hafen Koper enorm profitiert, wird damit mutwillig beschädigt und unter Druck gesetzt.“ 

Bei dem Termin im Grenzland waren auch SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz, die Bürgermeister Andreas Thürschweller (Eibiswald) und Peter Stradner (Wagna) sowie Robert Potnik, Vizebürgermeister von Radlje, anwesend. 

Nur zwei Minuten nach den NEOS stimmten die Grünen in den Kanon ein: „Wir führen keine Verhandlungen über Bestimmungen, die die Landeshymne in der Landesverfassung verankern“, so Klubobfrau Sandra Krautwaschl kurz und bündig.

„Symbolisch fragwürdig“
Den Schlussakkord intonierte KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler: Die Verankerung der Landeshymne sei nicht nur „symbolpolitisch fragwürdig, sondern auch diplomatisch heikel, da der Text veraltet ist und Gebiete besingt, die heute zu Slowenien gehören.“

Ein geschlossenes Nein kommt auch zur von den blau-schwarzen Regierern anvisierten Generalklausel, wonach in offiziellen Texten künftig nicht mehr gegendert werden darf. „Was vor allem die FPÖ als Innovation verkauft, ist in jeder Hinsicht ein Rückschritt. Denn wer bestimmte Gruppen sprachlich ausschließt, macht sie auch gesellschaftlich unsichtbar“, betonte Klimt-Weithaler. Die Argumentationslinien von SPÖ, den Grünen und den NEOS klingen sehr ähnlich.

Zitat Icon

Die Menschen in unserem Land haben ein Recht auf kulturelle Identität und auf das Dachsteinlied in der Verfassung. 

Marco Triller (FPÖ)

„Sozialisten werfen sich in den Staub“
Für die FPÖ meldet sich am Nachmittag Klubobmann Marco Triller zu Wort und schießt in einer Aussendung mit voller Wucht gegen „die linke Phalanx“, die für ihn auch die NEOS umfasst. „Die Sozialisten werfen sich vor ausländischen Vertretern in den Staub, während sie unsere kulturelle Identität mit Füßen treten. Wer sich weigert, die Landeshymne in der Verfassung zu verankern, stellt sich klar gegen einen überparteilichen Schulterschluss für unsere Heimat.“ In anderen Bundesländern wie Kärnten und Oberösterreich seien die jeweiligen Landeshymnen längst Teil der Verfassung, so der Freiheitliche.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Steiermark
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt