Monaco im Formel-1-Fieber! Der Formel-1-Tross steht vor dem nächsten Stopp im Stadtstaat an der Côte d’Azur. Die 82. Ausgabe des Kult-Grand-Prix wird jedoch nicht wie gewohnt ablaufen. Ein verpflichtender Boxenstopp mehr soll die Strategien der zehn Teams auf den Kopf stellen. Bahnt sich hier etwa ein Krimi der Sonderklasse an?
Nach dem Rennwochenende in Imola geht es für die 20 Formel-1-Piloten weiter in den Stadtstaat Monaco. Der zweite Halt des sogenannten „Triple Headers“ führt den Formel-1-Tross an die Côte d’Azur – auf den legendären Circuit de Monaco, die wohl ikonischste Strecke im Rennkalender der Königsklasse.
Seit 1955 ist der Große Preis von Monaco ein fester Bestandteil der Formel-1-Weltmeisterschaft. Der Stadtkurs schlängelt sich durch die Stadtbezirke Monte-Carlo und La Condamine. Aufgrund der engen Straßenverhältnisse erreichen die Autos hier nur eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 150 km/h – so niedrig wie auf keiner anderen Strecke.
Mit nur 3,340 Kilometern und 19 Kurven zählt der Circuit de Monaco zu den kürzesten Strecken der Saison. Ähnlich wie in Budapest benötigen die Teams hier maximalen Abtrieb – die Flügel werden so steil wie möglich angestellt. Besonders beansprucht werden dabei die Radaufhängungen, denn die Nähe zu den Leitplanken sorgt regelmäßig für Kontakt. Viele Teams reisen daher mit verstärkten Komponenten nach Monaco.
Worauf es im Fürstentum ankommt? Das Qualifying. Überholmanöver sind auf dem engen Kurs eine Seltenheit, weshalb die Startposition entscheidend ist. Genau aus diesem Grund steht der Grand Prix regelmäßig in der Kritik – es mangele an Spannung, so der Tenor vieler Fans und Experten.
Um dem entgegenzuwirken, führt die FIA in diesem Jahr erstmals einen verpflichtenden zweiten Boxenstopp ein. Auslöser dafür war wohl der Große Preis von Monaco 2024: Damals wurde das Rennen bereits nach der ersten Kurve durch eine rote Flagge unterbrochen – ein Unfall zwischen den beiden Haas-Piloten und Sergio Pérez sorgte für Chaos.
Da alle Piloten während der Rennunterbrechung ihre Reifen wechselten, fuhren sie den Rest des Rennens ohne weiteren Boxenstopp durch. Das Resultat: kaum Positionswechsel, kaum Action – das Rennen war praktisch nach wenigen Minuten entschieden.
Vorteile des zweiten Pflicht-Stopps
Mit der neuen Regelung möchte die FIA solche Szenarien verhindern – nicht nur in Monaco, sondern auch auf anderen Strecken mit geringem Reifenverschleiß wie etwa in Saudi-Arabien oder Baku.
Während einer roten Flagge darf künftig nur ein Reifenwechsel erfolgen. Im Rückblick hätte diese Änderung im Vorjahr bedeutet, dass alle Fahrer zwar während der Pause ihre Reifen hätten wechseln dürfen - ein zweiter Stopp wäre jedoch noch nötig gewesen. Das Rennen hätte sich also nicht bereits nach Runde eins entschieden.
Taktisches Chaos vorprogrammiert?
„Die Strategie in Monaco ist allgemein sehr schwierig. Es wird also doppelt so herausfordernd“, schätzt Fred Vasseur die Regeländerung der FIA ein – fügt aber hinzu: „Wir waren klug genug, um dieses Experiment zu machen. Nach dem Rennen werden wir dann sehen, wo wir Verbesserungen machen können.“
Der glatte Asphalt und die langsamen Kurven in Monaco führen dazu, dass selbst die weichsten Reifen kaum Verschleiß zeigen. Auch der neu eingeführte C6-Reifen dürfte daran wenig ändern – unklar ist auch, ob er im Rennen überhaupt eingesetzt wird. Taktische Finessen stehen in der Heimat von Charles Leclerc an der Tagesordnung – und das wird sich 2025 kaum ändern.
Ein beliebter Kniff: Der Führende verlangsamt bewusst das Tempo, um das Feld zusammenzuhalten und seinen Verfolgern keine Möglichkeit für einen Undercut zu bieten. Wer zu früh stoppt, landet im Verkehr. Gleichzeitig versuchen Fahrer aus dem hinteren Feld regelmäßig, ihren Pflichtstopp bereits in Runde eins zu absolvieren – und anschließend durchzufahren.
In diesem Jahr könnten sich diese Taktikspielchen noch zuspitzen. Denn: Das neue Reglement sieht kein festes Boxenstopp-Fenster vor. Vor allem Hinterbänkler könnten versucht sein, beide Pflichtstopps bereits in den ersten beiden Runden abzuhaken – in der Hoffnung auf freie Fahrt. Sollte dazu ein frühes Safety-Car kommen, wäre der Zeitverlust gering – und das Feld würde erneut zusammenrücken. Strategisches Chaos wäre die Folge.
Ob die neue Boxenstopp-Regelung tatsächlich für mehr Spannung sorgt, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch: Monaco mit ihren Stars und Glamour bleibt! Der traditionsreiche Grand Prix hat eine gesicherte Zukunft – der Vertrag läuft noch mindestens bis 2031.
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