Neue Gaskraftwerke

Taiwan schaltet seinen letzten Atomreaktor ab

Ausland
17.05.2025 09:47

Taiwan verabschiedet sich von der Atomkraft. Am Samstag wird der letzte noch aktive Reaktor vollständig abgeschaltet werden. Mit dem Schritt erfüllt die Regierung der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) ein zentrales Versprechen ihres Energieplans von 2016, der einen Atomausstieg bis spätestens 2025 vorsah. Hintergrund war vor allem die Nuklearkatastrophe im japanischen AKW Fukushima im Jahr 2011.

„Dies sendet nicht nur eine starke Botschaft an andere asiatische Länder wie Japan und Korea, sondern auch an den Rest der Welt, dass Atomkraft unnötig ist“, sagte Jusen Asuka, Professor für Nordostasien-Studien an der japanischen Tohoku-Universität zu Taiwans Ausstieg aus der Atomkraft. 

In der Nähe des Atomkraftwerks Maanshan gibt es einen schönen Strand, der durch die Abschaltung wohl an Popularität gewinnen wird.
In der Nähe des Atomkraftwerks Maanshan gibt es einen schönen Strand, der durch die Abschaltung wohl an Popularität gewinnen wird.(Bild: AFP/I-HWA CHENG)

82 Prozent der Energie aus fossilen Quellen
Die Stilllegung zweier älterer Kernkraftwerke Taiwans begann bereits 2018 und 2021, der erste Reaktor von Maanshan folgte dann im Juli 2024. In Spitzenzeiten lieferte Atomkraft rund 50 Prozent des taiwanischen Stroms, 2024 lag der Anteil nur noch bei rund drei Prozent. Laut dem Energieversorger Taipower stammten im vergangenen Jahr 82,1 Prozent des taiwanischen Stroms aus fossilen Quellen, 11,9 Prozent aus erneuerbaren Energien. 

Premierminister Cho Jung-tai versicherte am Freitag, dass die Stromversorgung trotz wachsender Nachfrage – etwa durch die Halbleiterindustrie und Anwendungen im Bereich künstlicher Intelligenz – gesichert sei. Der Reservepuffer werde durch die Stilllegung zwar etwas sinken, liege aber weiterhin über den sicherheitsrelevanten Schwellenwerten. 

Kritiker sehen Unabhängigkeit in Gefahr
Taipower plant für dieses Jahr die Inbetriebnahme von vier neuen Gaskraftwerken. Cho bekräftigte zudem das Ziel, den Anteil erneuerbarer Energien am Strommix bis 2026 auf 20 Prozent zu erhöhen. Kritiker äußerten im Vorfeld der Abschaltung nicht nur Zweifel daran, ob Taiwans wachsender Energiebedarf dauerhaft ohne Atomkraft gedeckt werden könne. Auch angesichts der Spannungen mit China hielten manche Experten eine stärkere Energieunabhängigkeit durch eine diversifizierte Versorgung für notwendig.

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