Die Wiener Kammerspiele zeigen eine gelungene Dramatisierung von Thomas Manns Romanfragment – ein amüsant-doppelbödiges Theatervergnügen!
Das Dramatisieren von Romanen ist mittlerweile überschaubar originell, zumal die meisten Versuche scheitern. Die Kammerspiele haben diesbezüglich allerdings einen guten Lauf: „Von Mäusen und Menschen“ ist zuletzt großartig, Thomas Manns „Felix Krull“ jetzt ansehbar gelungen. Das Fragment gebliebene Abschiedswerk, ein Wunder aus Bekenntnis-, Entwicklungs- und Schelmenroman, schwebt über vielen Böden, und der Titelheld wechselt ständig die Identität. Was also der Regisseur Folke Braband unternimmt, ist schlüssig und geht fein auf: Die vier Männer und zwei Frauen auf der Bühne sind allesamt Felix, treten aber mit punktgenauem Witz auch in die anderen Rollen.
Sie müssen dafür den schwarzen Einheitssmoking nur in einigen Fällen wechseln. Alles beruht auf Komödiantik und dem Text, dessen vibrierende Amoralität gut umgesetzt wird. Dass man den Kosmos „Felix Krull“ nur in Ahnungen erfassen kann, ist klar. Aber Claudius von Stolzmann, Markus Kofler, Silvia Meisterle, Roman Schmelzer, Martin Niedermair und Susa Meyer lassen im guten Sinn nichts anbrennen, heißt: Sie verkaufen Thomas Mann nicht an den Rampenfrohsinn.
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