"Der Nobelpreis des Jahres 2013 ehrt drei Wissenschafter, die das Geheimnis gelöst haben, wie Zellen ihr Transportsystem organisieren. Jede Zelle ist eine Fabrik, die Moleküle produziert und transportiert. (...) Diese Moleküle werden in den Zellen in kleinen Päckchen oder Bläschen transportiert, die man 'Vesikel' (Bild unten) nennt. Die drei Nobelpreisträger haben die Prinzipien entdeckt, die festlegen, wie diese 'Ladung' zur richtigen Zeit an den richtigen Ort geleitet wird", schrieb das Nobelpreiskomitee.
Das System - so die Begründung für die Zuerkennung der Auszeichnung - sei elementar für viele Stoffwechselvorgänge. So werde im Körper beispielsweise Insulin hergestellt und in das Blut abgegeben. Botenstoffe würden auf diese Weise von Nervenzelle zu Nervenzelle geschickt werden.
Forschung über Gene und Vesikel, ...
Randy Schekman (Bildmitte), geboren 1948 in St. Paul im US-Bundesstaat Minnesota, ist an der University of California in Berkeley tätig. Er startete mit der Entdeckung einer Reihe von Genen, die für den Transport der Vesikel in den Zellen notwendig sind. Er arbeitete an Hefezellen, bei denen man künstlich eine Art "Stau" bzw. mangelnde Planung bei diesen Abläufen vermuten konnte. Er entdeckte, dass mutierte Gene dafür verantwortlich waren.
... zelluläre Präzisionssteuerung ...
Der 1950 in Haverhill (Massachusetts) geborene James Rothman (rechts) ist Chef der Abteilung für Zellbiologie der Yale University in New Haven (Connecticut) und interessierte sich ebenfalls für das Transportsystem der Zellen. Er arbeitete an Säugetierzellen und entdeckte bereits in den 1980er- und 1990er-Jahren, dass ein bestimmter Proteinkomplex den Transport-Vesikeln erlaubt, an die Membranen ihrer Ziele anzudocken und zu verschmelzen. "Das geschieht ähnlich wie bei einem Reißverschluss-System. Das Faktum, dass es so viele Proteine gibt und dass sie jeweils nur an bestimmten Zielstrukturen binden, stellt sicher, dass die 'Ladung' präzise am Bestimmungsort ankommt", schrieb das Nobelpreiskomitee.
... und Kommunikation von Nervenzellen
Der 1955 im deutschen Göttingen zur Welt gekommene Thomas C. Südhof (links) ist seit 2008 Professor für Molekulare und Zelluläre Physiologie an der Stanford University in den USA (Kalifornien). Er interessierte sich dafür, wie Nervenzellen miteinander kommunizieren. Dabei werden Neurotransmitter von einer Nervenzelle produziert, in Vesikel verpackt, die dann mit der äußeren Membran von Zellen verschmelzen und den Inhalt freigeben. Südhof entdeckte dabei, wie der Einstrom von Kalzium-Ionen in Nervenzellen diesen Prozess steuern. "Südhofs erklärte, wie bei solchen Abläufen die zeitliche Präzision erreicht wird und wie der Inhalt dieser Vesikel quasi auf Kommando freigesetzt wird", schrieb das Komitee.
Auszeichnung ist mit 921.000 Euro dotiert
Die Auszeichnung ist wie im Vorjahr mit acht Millionen Schwedischen Kronen (umgerechnet rund 921.000 Euro) dotiert. Übergeben wird der Preis alljährlich am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel. Im Vorjahr ging der Medizin-Nobelpreis an den britischen Forscher John B. Gurdon und den Japaner Shinya Yamanaka, für die Reprogrammierung erwachsener Körperzellen in einen Zustand, der ähnlich jenem von embryonalen Stammzellen ist.
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