28.09.2013 10:53 |

Firma hielt sie fest

Über 100 "Sklaven"-Arbeiter in Brasilien befreit

Wenige Tage nach schockierenden Berichten über Zwangsarbeit im Vorfeld der Fußball-WM in Katar sind nun in Brasilien ähnliche Zustände bekannt geworden. Behörden haben mehr als hundert Arbeiter aus den Händen einer Firma befreit, die sie unter sklavereiähnlichen Bedingungen beschäftigt hatte. Die Firma habe im armen Nordosten des Landes Arbeiter für Renovierungsarbeiten am Flughafen von Sao Paulo rekrutiert, teilte das brasilianische Arbeitsministerium am Freitag mit.
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Das Unternehmen habe ihnen einen Monatslohn von umgerechnet 462 Euro versprochen, was mehr als das Doppelte des brasilianischen Durchschnittsverdienstes ist. Als sie in der Millionenmetropole ankamen, seien die Arbeiter aber nicht sofort eingesetzt worden. Als Reservekräfte hätten sie in heruntergekommenen Unterkünften nahe der Baustelle auf ihren Einsatz gewartet, sagte Renato Bignami vom Programm zur Abschaffung von Zwangsarbeit beim Arbeitsministerium. Unter den Arbeitern seien sechs Ureinwohner der Volksgruppe Pankaru gewesen.

Baufirma auf schwarze Liste gesetzt
Die Leitung des betroffenen Unternehmens OAS sagte der Nachrichtenagentur AFP, sie sei nicht über den Fall informiert. Die Firma entließ aber die Mitarbeiter, die verantwortlich sein sollen. OAS zählt zu den größten Baufirmen in Brasilien. Sie kommt jetzt auf die schwarze Liste der Firmen, die Zwangsarbeit anwenden. Außerdem muss sie eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet rund 45.000 Euro zahlen. Der Flughafen Guarulhos soll mit Blick auf die Fußballweltmeisterschaft im kommenden Jahr modernisiert werden.

Katar: Tausende tote Arbeiter befürchtet
Zwangsarbeit ist auch ein Thema im Zusammenhang mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar - wir berichteten (siehe Infobox). In Katar leben wie in vielen anderen reichen Golfstaaten Millionen Arbeitsmigranten aus Asien. Nach offiziellen Angaben arbeiten in Katar insgesamt rund 300.000 Nepalesen. Die internationale Gewerkschaftsvereinigung warnte angesichts der jüngsten Todesfälle, dass bis zur WM 4.000 Arbeiter auf den Baustellen sterben könnten.

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