Eisentor durchstoßen

14-Jährige und Gipsträger mit Lkw auf „Spritztour“

Gericht
24.04.2025 06:00

„Jugendlicher Leichtsinn“ erhält in diesem Fall, der im Wiener Landesgericht verhandelt wird, eine neue Dimension: Die Schülerin und ihr verletzter Begleiter nahmen das tonnenschwere Fahrzeug in Betrieb und unternahmen eine kurze, aber kollisionsreiche Fahrt in Schwechat – noch dazu unter Einfluss von Alkohol.

Zuerst ist in dem Überwachungsvideo zu sehen, wie die angeklagte Schülerin über den Zaun klettert. Dann schafft es auch ihr Kompagnon mit Gipsfuß und Krücken über ein Tor. Der junge Mann ist untergetaucht, seine Bekanntschaft landet indes am Mittwoch im Wiener Landl vor Richter Andreas Hautz.

Denn nachdem die beiden am 22. Februar gegen 5.50 Uhr in der Früh in den privaten Parkplatz in Schwechat (NÖ) eingedrungen waren, suchten sie nach einem Wagen, den sie in Betrieb nehmen könnten.

Schlüssel lag in Fahrerkabine
Minutenlang streifen sie über das Gelände, „checken“ eine Tür nach der anderen. Fündig wird die 14-Jährige ausgerechnet beim größten Fahrzeug am Platz: In einem unversperrten Lkw liegt der Schlüssel in der Fahrerkabine. Und los geht die nächtliche „Spritztour“.

Hier durchstößt der Lkw das Eisentor. Kurz darauf endet die Fahrt.
Hier durchstößt der Lkw das Eisentor. Kurz darauf endet die Fahrt.(Bild: Krone KREATIV/zVg)

„Sie haben abgestellte Fahrzeuge beim Wegfahren beschädigt und anschließend das Tor beiseite gefahren“, konfrontiert Richter Andreas Hautz das Mädchen mit den verstörenden Szenen. „Es wird so gewesen sein. Allerdings kann ich mich an gar nichts mehr erinnern aus dieser Nacht“, gibt die Schülerin an, stark alkoholisiert gewesen zu sein – was angesichts der Tatsache, dass sie und ihr verletzter Freund einen Lastwagen in Betrieb nahmen, wenig beruhigend ist. Zum Glück gab dieser den Geist auf, kurz nachdem sie das Tor durchstoßen hatten.

Zitat Icon

Meine junge Mandantin hatte eine schwere Kindheit, sie ist dem Alkohol und Drogen verfallen.

(Bild: Jöchl Martin)

Anwalt Andreas Schweitzer

Fahrzeug kaputt, also suchten sie das nächste
Die nächste Szene: Das Duo steigt aus dem Lkw, doch flieht es nicht. Vielmehr kehren die beiden um 6.02 Uhr zurück und halten nach weiteren Fahrzeugen Ausschau. Zuletzt humpelt der Untergetauchte von einem abgestellten Motorrad zum nächsten, jedoch ohne Erfolg.

Anwalt Andreas Schweitzer argumentiert mit einem „Blackout“, Herr Rat spricht einen Schuldspruch unter Vorbehalt der Strafe mit zweijähriger Probezeit samt Therapieeinweisung aus. Die 14-Jährige gelobt im Prozess in Anwesenheit ihrer Mutter Besserung.

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