Österreich ist bei Schleppungen vor allem ein Transitland in andere europäische Länder wie Deutschland, Dänemark oder Schweden. Die illegalen Grenzübertritte geschehen der Innenministerin zufolge in der Regel unter menschenunwürdigen Bedingungen. "Den Opfern wird viel Geld aus der Tasche gezogen, es steht das große Geschäft im Mittelpunkt", sagte Mikl-Leitner. Durchschnittlich werden pro Person zwischen 5.000 und 15.000 Euro verlangt.
Kein "Schlepperkönig", sondern lose Banden
Die meisten der aufgegriffenen Menschen kamen 2012 aus Afghanistan (3.035), Russland (1.813) sowie Pakistan (1.705). 2012 waren es vornehmlich junge Männer, die in Österreich angehalten wurden. "87 Prozent sind Männer, 47 Prozent sind zwischen 19 und 30 Jahre alt", präzisierte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Konrad Kogler. Die meisten illegalen Grenzübertritte wurden aus Ungarn registriert (43,6 Prozent).
Unter anderem durch die zunehmend schwierige Situation in Afghanistan, Tschetschenien und Syrien dürfte die Schlepperei auch künftig ein großes Problem für die Behörden bleiben. Nicht zuletzt deshalb, weil es keinen "Schlepperkönig" gibt, sondern lose Banden, die mit der Exekutive oft Katz und Maus spielen, wie Oberst Gerald Tatzgern vom Bundeskriminalamt erklärte.
Schlepperei soll "Nährboden entzogen werden"
Österreich will das Phänomen aber weiterhin aktiv bekämpfen. Anfang des Jahres haben die auf Schlepperei spezialisierte SOKO-Ost in Eisenstadt und SOKO-Nord in Traiskirchen den Betrieb aufgenommen, zusätzlich will die Innenministerin die internationale Zusammenarbeit etwa bei der Ausweitung der sogenannten Schlepperdatenbank intensivieren. Zudem sollen die Schlepper weiterhin dort getroffen werden, wo es sie am meisten schmerzt: Beim Geld. Mit Sicherung und Entzug des Vermögens soll der Schlepperei "der Nährboden entzogen werden", wie Mikl-Leitner sagte.
26 Festnahmen bei SOKO-Ost Schwerpunktaktion
Erst in der Nacht auf Freitag nahm die SOKO-Ost im Zuge einer Schwerpunktaktion in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland 26 Verdächtige vorläufig fest: Darunter fanden sich unter anderem zwei mutmaßliche Schlepper, 20 Illegale und ein gesuchter Dokumentenfälscher aus Serbien. Zudem stellten die Beamten mehrere gefälschte bzw. verfälschte Dokumente, ein gestohlenes Fahrzeug sowie Diebesgut sicher.
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