So tödlich wie Krebs

Ärztin warnt: Lücke bei Behandlung von Osteoporose

Wissenschaft
18.03.2025 10:13

Wer die Knochenerkrankung Osteoporose hat und sich den Oberschenkelhalsknochen bricht, stirbt etwa gleich häufig wie jemand mit einer bösartigen Krebserkrankung. Eine Ärztin warnt vor einer „Behandlungslücke“ in Österreich, immerhin sind mehr als eine halbe Million Menschen von Osteoporose betroffen.

Davon sind vier Fünftel Frauen und ein Fünftel Männer, betont die Internistin Maya Thun bei der Apothekertagung in Schladming. Patientinnen und Patienten haben immer häufiger mit Fragilitätsfrakturen – also Brüchen, die durch nur geringe Belastung entstehen – wie Oberschenkelhalsbrüchen zu kämpfen.

Sterblichkeit bei Männern höher als bei Frauen
Entscheidend ist nach einem Bruch, „sehr rasch zu therapieren“, betont die Medizinerin. Die Wahrscheinlichkeit, eine zweite Fraktur zu erleiden, steigt nämlich deutlich an. „Wir wissen auch, dass circa 25 Prozent der Patienten nach einer Schenkelhalsfraktur indirekt durch die Folgen innerhalb von einem Jahr sterben“, erläutert Thun.

Die Sterblichkeit sei sehr hoch, „zu vergleichen mit einer bösartigen Krebserkrankung.“ Bei Männern ist diese höher als bei Frauen. „Viele fürchten sich vor kardiovaskulären oder Krebs-Erkrankungen, aber man darf sich auch vor Osteoporose fürchten“, warnt die Medizinerin.

Osteoporose

Osteoporose ist eine systemische Knochenerkrankung, bei der der Knochen über längere Zeit innen an Masse verliert und mehr Hohlräume bekommt und dadurch leichter bricht. Die Diagnose von Osteoporose ist nicht ganz einfach.

„Eine von drei Frauen und jeder fünfte Mann über 50 Jahren weltweit wird statistisch gesehen eine Fragilitätsfraktur erleiden“, erklärt Thun. Nach einem solchen Bruch erhalten aber gerade einmal 20 Prozent der Patientinnen und Patienten im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt auch eine Therapie. Thun sieht hier eine „Behandlungslücke“.

Österreich liegt bei der Zahl der Oberschenkelhalsbrüche weltweit an drittschlechtester Stelle hinter Dänemark und Schweden. „Wir wissen nicht genau, warum“, sagt Thun. Aber es ist klar: „Es besteht Handlungsbedarf“. Die Knochenbrüche kosten der Allgemeinheit „viel Geld“.

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