"Überzogen"

EU will Gebühren für das Zahlen mit Plastikgeld deckeln

Wirtschaft
24.07.2013 14:45
Die EU-Kommission will nun offene und versteckte Gebühren für Kreditkarten- und Bankomatkartenzahlungen begrenzen. Ein am Mittwoch präsentierter Vorschlag zielt darauf ab, sogenannte Interbankenentgelte mit 0,2 Prozent des Transaktionswerts bei Bankomatkarten und mit 0,3 Prozent bei Kreditkarten zu begrenzen. Michel Barnier, der für den Binnenmarkt zuständige Kommissar (li. im Bild), zeigte sich überzeugt, dass die Neuregelung bald beschlossen werden kann. Entscheiden müssen darüber die EU-Staaten und das EU-Parlament.
Das Ziel der Kommission ist mehr Wettbewerb am Zahlungsmarkt und die Unterstützung neuer Anbieter im Internet und über das Handy.

"Der Zahlungsverkehrsmarkt der EU ist fragmentiert und mit jährlichen Kosten von mehr als ein Prozent des EU-BIP bzw. 130 Milliarden Euro auch teuer", sagte Barnier. Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia (re. im Bild) meinte, die geplante Obergrenze für Interbankenentgelte werde "überzogene Gebühren auf breiter Front verhindern".

Mit Visa und Mastercard hat die EU-Kommission bereits Vereinbarungen über entsprechende Obergrenzen abgeschlossen, aber im Falle von Mastercard habe die Entscheidung nur grenzüberschreitende Zahlungen betroffen, sagte Almunia. Nach dem Vorschlag der EU-Kommission sollen die begrenzten Interbankenentgelte aber auch für inländische Transaktionen gelten.

Barnier: "Mastercard-Kampagne ist inakzeptabel"
Sowohl Barnier als auch Almunia wiesen Argumente von Mastercard gegen den Regulierungsvorschlag aus Brüssel zurück. Der amerikanische Kreditkarten-Konzern hatte davor gewarnt, dass letztlich die Verbraucher durch die EU-Regulierung mehr zahlen müssten. Die Kampagne von Mastercard, die auch gegen ihn persönlich gerichtet sei, sei "inakzeptabel und kontraproduktiv" und beruhe auf falschen Aussagen, sagte Barnier.

Obergrenze für Selbstbehalte bei Kartenverlust
Der Vorschlag der EU-Kommission sieht auch vor, die Selbstbehalte der Karteninhaber bei Betrug oder sonstigen fehlerhaften Zahlungen künftig bei 50 Euro pro Transaktion zu deckeln. Derzeit existiert eine Obergrenze von 150 Euro.

Nach dem Willen der EU-Kommission sollen bei Bestellungen künftig auch keine Extragebühren mehr für den Gebrauch von Zahlungskarten verrechnet werden dürfen. Wer heute Flüge im Internet buche, müsse dafür bis zu zehn Euro zusätzlich bezahlen, sagte Barnier. Vier Jahre nach Inkrafttreten der vorgeschlagenen Neuregelung will die EU-Kommission den Zahlungsmarkt erneut überprüfen und gegebenenfalls neuerliche Vorschläge auf den Tisch legen.

AK warnt vor "Handkuss" für die Konsumenten
Das Problem zu hoher Plastikkarten-Spesen wurde am Mittwoch auch von der Arbeiterkammer betont. Die Konsumenten zahlten nicht nur eine Jahresgebühr, sondern auch Zusatzgebühren und Spesen - etwa für die Monatsabrechnung per Post, Spesen beim Geld abheben oder bei Umsätzen in Nicht-Euro-Ländern. "Mit der Kreditkarte kommt Geld abheben sehr teuer - egal, wo Sie sind, es fallen immer Spesen an", unterstrichen die AK-Konsumentenschützer in einer Aussendung. Im Hinblick auf die EU-Pläne hofft die AK aber, dass die Konsumenten nicht "zum Handkuss kommen". Aus diesem Grund forderte sie mehr Transparenz bei den versteckten Gebühren ein.

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