"Ich liebe Tito"

Sehr emotionaler Guardiola vor Test-Hit Bayern – Barca

(Bild: dpa/Karl-Josef Hildenbrand)

Das Wiedersehen mit seinem Herzensklub hat sich Pep Guardiola wohl angenehmer vorgestellt. Ausgerechnet vor dem wichtigen Testspiel der Superlative am Mittwoch (18.30 Uhr) gegen seinen langjährigen Verein FC Barcelona musste der neue Bayern-Coach eine sehr emotionale Nachricht verdauen. Barcas Tito Vilanova, viele Jahre sein Intimus, ist erneut an Ohrspeicheldrüsenkrebs erkrankt und musste sein Traineramt niederlegen. Guardiola zeigte sich bestürzt: "Ich liebe ihn. Ich wünsche ihm und seiner Familie jetzt ganz viel Kraft."

Der gelobte Heilsbringer des deutschen Rekordmeisters benötigt aber selbst jede Menge Energie und vor allem Durchsetzungsvermögen, um sein Großprojekt FC Bayern weiter erfolgreich voranzutreiben. Die ersten Auftritte waren eindrucksvoll. Trotzdem wird rund um den Münchner Luxuskader mit ÖFB-Teamspieler David Alaba immer wieder die Systemfrage gestellt. Mit welcher taktischen Formation will Guardiola den Triple-Sieger noch besser, noch flexibler und noch unberechenbarer machen? Die Bayern-Stars geben sich bisher lernwillig und halten ihre Eitelkeiten zurück.

Auch sportlich hat die Partie Brisanz
Barca hat vor der Standortbestimmung genügend eigene Sorgen. Nach dem Abgang von Vilanova muss man Gerardo Martino so schnell wie möglich als neuen Trainer integrieren. Der Argentinier wird gegen die Münchner aber noch nicht auf der Bank sitzen. Auch Neymar ist nicht dabei. Dafür will Barca sein neues Auswärtstrikot präsentieren, das in den katalanischen Nationalfarben Gelb-Rot gehalten ist. Auch sportlich hat die Partie Brisanz: Zu frisch ist die Erinnerung an die Demontage der Spanier im CL-Semifinale durch die Münchner. "Die Art und Weise, wie Bayern uns rausgeworfen hat, war für uns sehr schmerzhaft", hatte Barcas Lionel Messi vor Kurzem gestanden.

Sammer: "Großes Kompliment bis hierhin"
Die Gemütslagen beider Klubs vor der Partie im Rahmen des "Uli-Hoeneß-Cups" könnten jedenfalls unterschiedlicher kaum sein. Bei Bayern scheint unter Guardiola bisher alles wie geschmiert zu laufen. Sogar der sonst überkritische Sportvorstand Matthias Sammer fand angesichts der ersten Guardiola-Wochen nichts als lobende Worte: "Großes Kompliment bis hierhin an Pep und die Mannschaft, die mitzieht und die nicht den Eindruck vermittelt, dass sie genug hat, sondern dass sie weiter hungrig ist."