Gefunden haben die Wissenschaftler Jean-Michel Claverie und Chantal Abergel von der Universität Aix-Marseille die beiden Riesenviren-Arten in Sediment-Proben, die sie an einer Flussmündung vor der Küste von Chile genommen hatten, sowie im Schlamm eines Süßwasserteiches nahe der australischen Metropole Melbourne.
Rund 1,2 Mikrometer lang – und damit größer als manche Bakterien – und 0,5 Mikrometer (ein Mikrometer ist ein Tausendstel Millimeter, Anm.) breit sind die riesigen Viren, die von den beiden Biologen den Namen Pandoraviren (nach der Büchse der Pandora aus der griechischen Mythologie) verpasst bekamen.
Fremdartiges Genom überrascht Forscher
Doch nicht nur die Größe der beiden Viren (Pandoravirus salinus und Pandoravirus dulcis) überraschte die Forscher, sondern auch ihr Erbgut. Dieses umfasst 1,9 bzw. 2,47 Millionen Basenpaare und ist damit größer, als das Genom vieler Bakterienarten. Was die Wissenschaftler noch mehr verblüfft, ist die Tatsache, dass 93 Prozent der 1.502 bzw. 2.556 Gene dieser Pandoraviren, völlig fremdartig seien und sich auf keinen bekannten Zellstammbaum zurückführen ließen bzw. keiner bisher bekannten Lebensform ähneln würden.
Beide Viren (die nach gängiger Definition nicht als Lebewesen gelten) sind oval geformt mit einer Öffnung an einem Ende und leben als Parasiten in Amöben. Wo sich die beiden Pandoraviren in den Stammbaum des Lebens einordnen und wie sie einst entstanden, ist laut Angaben der Wissenschaftler noch völlig unklar.
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