Verstört, ungebildet

UNO-Bericht zeigt Elend der syrischen Flüchtlingskinder

Ausland
19.07.2013 11:19
Ein neuer Bericht der UNO macht auf das Elend der Kinder aufmerksam, die durch den inzwischen zweieinhalb Jahre andauernden Bürgerkrieg in ihrer Heimat Syrien vertrieben wurden. Unter den fünf Millionen Flüchtlingen sind laut UNO 2,5 Millionen Kinder unter 15 Jahren, die unter Unterernährung, Traumata und Krankheiten leiden. Aber auch, dass die Hälfte der Flüchtlingskinder keine Schule besucht, sieht die UNO als höchst problematisch an. Es wachse eine ungebildete Generation voller Hass heran, so die Warnung.

Leila Zerrougui, Sonderbeauftragte der UNO für Kinder und bewaffnete Konflikte, hat den Bericht am Donnerstag in Beirut vorgestellt. Darin wird mit Zahlen aufgezeigt, wie schlecht es um die Lage der Kleinsten unter den syrischen Flüchtlingen bestellt ist.

Krank, verstört, getötet
Zwei Millionen Flüchtlingskinder leiden demnach unter Unterernährung, Krankheiten, schweren Traumata sowie physischen und psychischen Verletzungen. 7.132 Kinder unter 15 Jahren wurden seit Beginn der Kämpfe im März 2011 bereits getötet, so das Centre of Violations Documentation, eine syrische Aktivistengruppe, die Kriegstote zählt.

Nur die Hälfte kann noch zur Schule gehen
Was der UNO überdies große Sorgen bereitet: Nur die Hälfte der 2,5 Millionen Kinder auf der Flucht gehen zur Schule. Das liegt einerseits daran, dass Tausende Schulen durch Bombardements zerstört oder in der Not zu Flüchtlingsunterkünften umfunktioniert wurden. Außerdem mussten laut den Vereinten Nationen 70 Prozent jener Kinder, die in der Nähe funktionierender Schulen untergekommen sind, die Bildung aufgeben, um zu arbeiten oder auf Nahrungssuche zu gehen.

Generation von Kindern voller Hass droht
Syrien werde sich "einer Generation von Kindern gegenübersehen, die ihre Kindheit verloren haben, einen großen Hass haben und ungebildet sind", warnte Zerrougui. Zudem sei eine unbekannte Zahl Kinder - Schätzungen zufolge Tausende - als Kämpfer rekrutiert worden.

Mehr Mitgefühl gefragt
Das Ausmaß des Bürgerkriegs und die Auswirkungen auf Kinder hätten sich weiter verschlimmert, klagen die Vereinten Nationen an. Flüchtlingskommissar Antonio Guterres bat daher am Donnerstag die EU-Nationen erneut, den syrischen Flüchtlingen gegenüber mehr Mitgefühl und Großzügigkeit zu zeigen. Schließlich seien diese wegen "entsetzlicher Menschenrechtsverletzungen und Verfolgung in ihrem Heimatland" zur Flucht gezwungen.

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