"Concordia"-Prozess

Schettinos Anwälte wollen Vergleich mit 3,5 Jahren Haft

Ausland
17.07.2013 19:05
Beim Prozess um die Havarie des Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" vor der toskanischen Insel Giglio haben die Verteidiger des angeklagten Kapitäns am Mittwoch in Grosseto einen Vergleich vorgeschlagen. Sie wollen eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren für Francesco Schettino, wie Anwalt Donato Laino sagte. Doch die Staatsanwaltschaft winkte bereits ab, sie bezeichnete den Vorschlag als "unangebracht".

Schettino muss sich wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung, Verursachung von Umweltschäden und Verlassens eines Schiffes in Seenot verantworten. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft.

Offiziell hatte der Prozess bereits vor einer Woche begonnen, er wurde allerdings wegen eines landesweiten Anwaltsstreiks nach nur wenigen Minuten vertagt. Schon bei der Voranhörung im Mai hatten Schettinos Anwälte einen Vergleich beantragt, der jedoch vom Untersuchungsrichter abgelehnt worden war. Gewährt wurde der Vergleich jedoch weiteren fünf Angeklagten, darunter dem Steuermann der "Costa Concordia".

Auch Geliebte bei Verhandlung anwesend
Zur Verhandlung am Mittwoch erschien auch die Moldawierin Domnica Tschemortan (Bild 2). Sie soll sich zum Zeitpunkt des Unglücks mit Schettino auf der Kommandobrücke des Schiffes aufgehalten haben. Die Frau, die eine Beziehung zum Kapitän zugegeben hatte, gilt als wichtige Zeugin. Sie sei Schettinos Gast an Bord gewesen, berichtete die 26-Jährige.

"Ich bin überrascht, dass eine einzige Person bei diesem Prozess angeklagt ist. Die 'Costa Concordia' ist ein Schiff, nicht ein Auto", sagte Domnica Tschemortan im Gespräch mit Journalisten. "Ich hoffe, dass die ganze Wahrheit über die Havarie ans Licht kommt, vor allem für die Todesopfer dieses Unglücks", so die Moldawierin.

"Costa Concordia" bis heute nicht geborgen
Die "Costa Concordia" hatte am Abend des 13. Jänner 2012 bei einem riskanten Manöver einen Felsen gerammt und war nur wenige Meter vor Giglio leck geschlagen. Schettino verließ das Schiff und kehrte trotz mehrfacher Aufforderung der Hafenbehörde nicht an Bord zurück, während die meisten Passagiere noch versuchten, sich in Sicherheit zu bringen.

Die "Costa Concordia" kenterte und liegt bis heute vor der Küste Giglios auf der Seite. Die Bemühungen zur Bergung des Schiffes dauern an. Bei dem Unglück kamen 32 Menschen ums Leben. An Bord befanden sich auch 77 Österreicher, die sich alle retten konnten.

Beim Verfahren gegen Schettino sind mehr als 400 Zeugen geladen, es gibt 250 Nebenkläger. Ein Urteil wird erst in einigen Monaten erwartet.

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