Falsch beraten?

Grasser verklagt ehemaligen Steuerberater

Österreich
13.07.2013 10:36
Der ehemalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser, der wegen eines Finanzstrafverfahrens angeklagt ist und 5,4 Millionen Euro an Steuern nachzahlen soll, klagt nun seinen ehemaligen Steuerberater Deloitte auf Schadenersatz. Wie der "Kurier" berichtet, wirft Grasser dem Beratungsunternehmen vor, ihn im Zusammenhang mit der Gründung eines Steuerkonstrukts mit Stiftungen in Liechtenstein, Zypern und auf den Britischen Jungferninseln falsch beraten zu haben.

Konkret soll beim Wiener Handelsgericht eine Schadenersatzklage in der Höhe von 366.600 Euro eingebracht worden sein. Bei Deloitte will man laut von der Klage jedoch noch nichts wissen, sie liege einfach noch nicht vor, betonte das Unternehmen am Samstagvormittag.

Deloitte wehrt sich gegen Anschuldigungen
"Wir werden sie sofort nach Erhalt eingehend prüfen. Wir halten aber bereits jetzt ausdrücklich fest, dass die steuerliche Beratung von Herrn Grasser durch Herrn Peter Haunold (Deloitte-Partner, Anm.) unter Berücksichtigung bestimmter Vorstellungen seitens des Auftraggebers erfolgte", hieß es seitens des Beratungsunternehmens.

"Wir sind überzeugt, dass die von Haunold vorgeschlagene steuerliche Konzeption selbstverständlich korrekt und richtig war." Die Konzeption "wurde aber von Grasser in vielen Punkten nicht so umgesetzt, wie die strafrechtlichen Ermittlungen bereits ergeben haben."

Steuerberater: "Sehen Klage gelassen entgegen"
Grasser habe Deloitte nach wie vor nicht von der Verschwiegenheit entbunden, heißt es vom Prüfungs- und Beratungsriesen. Daher "dürfen wir im Detail zu bestimmten Anschuldigungen nicht Stellung nehmen". "Wir werden jedoch alle juristischen Mittel ausschöpfen, um uns gegen ungerechtfertigte und unrichtige Anschuldigungen zu wehren, und sehen daher der Klage gelassen entgegen", betonte das Unternehmen.

Verfahren wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung
Gegen Grasser ist ein Verfahren wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Steuerhinterziehung anhängig, außerdem wird gegen den Ex-Minister wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs und der Korruption bei der Privatisierung der Bundeswohnungen (Buwog) ermittelt. Grasser hat stets alle Vorwürfe zurückgewiesen.

Von der Finanz waren in der Steuer-Causa im Februar neue Einkommensteuerbescheide erstellt worden, wonach Grasser für die Jahre 2003 bis 2010 insgesamt 5,4 Millionen Euro an Steuer nachzahlen soll. Grasser hat dagegen berufen und einen Zahlungsaufschub erwirkt. Der Ex-Minister soll einen Teil seiner Honorare von Meinl über Gesellschaften bzw. Stiftungen in Liechtenstein und Zypern geleitet und nicht versteuert haben.

Die Finanzverwaltung sah es als erwiesen an, dass Grassers Stiftungskonstruktionen in Liechtenstein neben angeschlossenen Briefkastenstrukturen auf Zypern und den Britischen Jungferninseln darauf ausgerichtet waren, die Honorare aus seinem Meinl-Engagement den "österreichischen Besteuerungsgrundlagen" zu entziehen.

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