Nach RH-Bericht

Bundeslehrer wehren sich gegen mehr Unterricht

Österreich
11.07.2013 14:26
Bundeslehrer sollen in Zukunft 22 statt 20 Wochenstunden unterrichten, lautet die Forderung des Rechnungshofes in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht (siehe Infobox). Lehrervertreter und der oberösterreichische Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer wehren sich dagegen, die vielen Überstunden der Pädagogen als Argument für eine höhere Unterrichtsverpflichtung herzunehmen.

Laut dem Rechnungshof-Bericht hat die Zahl der Dauermehrdienstleistungen allein zwischen 2008/09 und 2011/12 um zwölf Prozent zugenommen. Im Schuljahr 2011/2012 entsprachen fix eingeplante Überstunden der Arbeit von 5.200 vollbeschäftigten Lehrern.

Enzenhofer ortet "unzulässige Vergleiche"
Aus Enzenhofers Sicht zieht der Rechnungshof allerdings "unzulässige Vergleiche", die Mehrstunden würden nämlich nur bestimmte Unterrichtsfächer wie Chemie oder technische Mathematik betreffen, sagte er am Donnerstag im Ö1-Mittagsjournal. Auch Paul Kimberger, Chef der ARGE Lehrer in der GÖD, bestätigt, dass nur in wenigen Bereichen viele Überstunden geleistet würden. Der Schluss des Rechnungshofs, dass Bundeslehrer daher mehr unterrichten sollten, "ist einfach falsch".

Enzenhofer verwies darauf, dass eine entsprechende Entlohnung notwendig sei, um in diesen Fächern ausreichend qualifiziertes Personal zu finden. Wenn etwa ein 50-jähriger Diplomingenieur als Lehrer unterrichte, brauche er die Überstunden, um auf ein Gehalt zu kommen, das ungefähr seinem normalen Verdienst entspreche. "Auf das können die Lehrer nicht verzichten. Oder wir müssten sie besser bezahlen, das wäre natürlich möglich."

"Überstunden kein Argument für Arbeitszeiterhöhung"
Die Unabhängigen GewerkschafterInnen wehren sich ebenfalls gegen die Forderung des Rechnungshofs. "Überstunden sind Überbrückungsmaßnahmen, aber kein Argument für Arbeitszeiterhöhung", betonten sie in einer Aussendung. Immerhin sei "die Bildungs- und Budgetpolitik der letzten 15 Jahre" dafür verantwortlich, dass auch in den kommenden drei bis vier Jahren Junglehrer fehlen würden. Deshalb müssten Überstunden geleistet werden, um trotz Pensionierungen, zunehmender Teilzeitarbeit und immer mehr Burnout-Krankenständen den Schulbetrieb aufrecht zu halten.

Unterrichtsministerin Claudia Schmied sieht sich unterdessen durch den Rechnungshof in ihrem Bemühen um eine höhere Unterrichtsverpflichtung bestätigt: "Das unterstützt die Regierungslinie, dass eine höhere Unterrichtsverpflichtung bei entsprechender Entlohnung durchaus zumutbar ist."

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