Durch Billig-Labor

Preiswerte In-Vitro-Fertilisation für Entwicklungsländer

Wissenschaft
08.07.2013 18:39
Mit einem für Entwicklungsländer gedachten vereinfachten Labor sind künstliche Befruchtungen künftig zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten möglich. Belgische Wissenschaftler stellten am Montag bei einer Konferenz in London das Labor vor, mit dem eine In-Vitro-Fertilisation rund 200 Euro kostet - und damit nur noch zehn bis 15 Prozent dessen, was Paare bisher zahlen müssen.

Die Technik wurde bereits in Belgien getestet, die Ergebnisse sind, was die Qualität der Embryonen und die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft angeht, laut den Forschern vergleichbar mit denen herkömmlicher Labors.

Bei der vereinfachten Fassung eines normalen Labors für künstliche Befruchtungen wurde auf spezielle CO2-Brutkästen für die Embryonen sowie auf gesonderte Systeme zum Einleiten medizinischer Gase und zur Reinigung von Luft verzichtet. Während in entwickelten Ländern Labors für eine In-Vitro-Fertilisation zwischen eineinhalb und drei Millionen Euro kosten, liegt der Preis für das neu entwickelte Labor bei weniger als 300.000 Euro. Vorgestellt wurde es bei der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Embryologie in London.

"Durchbruch für Gleichheit und soziale Gerechtigkeit"
Laut den Entwicklern kamen bisher zwölf gesunde Babys auf die Welt, deren Embryonen in dem preiswerten Labor geschaffen wurden. "Unsere ersten Ergebnisse beweisen, dass das vereinfachte, für Entwicklungsländer gedachte Brut-System eine bezahlbare und erfolgreiche Möglichkeit für eine Unfruchtbarkeitsbehandlung darstellt, wenn eine In-Vitro-Fertilisation die einzige Lösung ist", erklärte Elke Klerkx vom Institut für Fruchtbarkeitstechnologie in der belgischen Stadt Genk. Das sei ein "Durchbruch für Menschenrechte, Gleichheit und soziale Gerechtigkeit". Unfruchtbarkeit sei vermutlich das am meisten vernachlässigte Gesundheitsproblem in den Entwicklungsländern.

Seit 1978 über fünf Millionen Retortenbabys geboren
Bei der In-Vitro-Fertilisation wird in einem Reagenzglas eine Eizelle durch eine Samenzelle befruchtet. Der so gebildete Embryo wird dann in den Mutterleib eingepflanzt. Seit der Geburt des ersten Retortenbabys im Jahr 1978 sind mehr als fünf Millionen Kinder durch diese Methode auf die Welt gekommen. In Entwicklungsländern hindern die hohen Kosten jedoch viele Frauen daran, die Technik in Anspruch zu nehmen. In vielen dieser Staaten werden Frauen stigmatisiert, die keine Kinder auf die Welt bringen können.

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