Regenwald in Gefahr

Immer mehr Indios in Brasilien müssen um Land kämpfen

Ausland
07.06.2013 11:01
In Brasilien müssen immer mehr Indios um ihr Land kämpfen - gegen Großbauern und die Regierung. Die Indios besetzten zuletzt eine Farm, nachdem die Regierung auf Druck der Farmer die versprochene Rückgabe von Land an die indigene Bevölkerung ausgesetzt hatte. Ein Indio wurde bereits getötet, zwei weitere sind verschwunden. Zweiter Streitpunkt ist der Bau eines Dammes, der den Regenwald laut den Indios zerstören und ihnen die Lebensgrundlage entziehen würde.

Eigentlich hatte die brasilianische Regierung verschiedenen Indiostämmen im ganzen Land versprochen, ihnen das Land ihrer Vorfahren offiziell zurückzugeben. Doch die Aktion wurde gestoppt - auf Druck der mächtigen Großbauern, so die Indios.

Seither versuchen die Ureinwohner, mit Besetzungsaktionen auf ihre Lage aufmerksam zu machen. 2.000 Angehörige der Kaingang und Guarani etwa sperrten Straßen im südlichen Bundesstaat Rio Grande do Sul. "Die Regierung hat uns verlassen", klagte Häuptling Deoclides de Paula gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Der Präsident unterstütze die indigene Bevölkerung nicht.

Soldaten sollen die Gewalt eindämmen
Inzwischen eskalierte die Lage, zwischen Großbauern und Indios kommt es immer wieder zu gewaltsamen Zusammenstößen. So etwa in der Nähe von Sidrolandia im zentralen Bundesstaat Mato Grosso do Sul, wo Angehörige der Terena seit Mitte Mai eine Farm besetzt halten. Bei einer gerichtlich angeordneten Räumungsaktion wurde vergangene Woche ein Indio von der Polizei erschossen. Ein weiterer wurde von einem Unbekannten angeschossen, zwei sind spurlos verschwunden. Nun sollen 100 Soldaten bei der Räumung helfen und weitere Gewalttaten verhindern.

Zwangsumsiedelung und Angst um Regenwald
Ebenfalls um ihr Land bangen jene Indios, die am Rio Xingu zu Hause sind, einem großen Nebenfluss des Amazonas im Tiefland Brasiliens. Dort wird gerade das Wasserkraftprojekt Belo Monte gebaut, es soll der drittgrößte Damm der Welt werden. Über drei Talsperren sollen zwei Stauseen entstehen, womit das Land seinen rasant wachsenden Energiehunger decken will.

Heftige Kritik kommt nicht nur wegen der Zwangsumsiedelung von 20.000 Menschen, sondern auch wegen der Gefahr für das fragile Gleichgewicht des Regenwalds. Zahllose, teils weltweit einzigartige Tierarten seien durch den Damm vom Aussterben bedroht, erklärten Umweltschützer und Indios.

Gespräche ohne Ergebnis, Fronten verhärtet
Vergangene Woche brachten in der Gegend beheimatete Ureinwohner die Arbeit an einer der drei Baustellen zum Erliegen (Bild 1 und 2). Am Donnerstag lud daher unter anderem der Justizminister Brasiliens zahlreiche Anführer verschiedener Indio-Stämme des betroffenen Gebiets zu einem Treffen in die Hauptstadt Brasilia (weitere Bilder). Die Gespräche wurden allerdings bereits nach einem Tag ausgesetzt, die Fronten sind verhärtet.

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