Von Taliban bedroht
Großbritannien holt afghanische Übersetzer ins Land
Der neue Vorschlag der britischen Regierung sieht vor, dass all jene Übersetzer eine Niederlassungserlaubnis in Großbritannien erhalten, die sich für die britischen Truppen in körperliche Gefahr begeben haben und länger als zwölf Monate für das Militär tätig waren. Das Angebot soll an alle Übersetzer gehen, die zwischen Dezember 2012 und Dezember 2014 - dem finalen Abzug der Truppen - im Dienst der Briten standen.
Leben in Großbritannien oder Training in Afghanistan
Schätzungen zufolge wird dies auf ca. 600 Personen - etwa die Hälfte aller für das Königreich tätigen Übersetzer in Afghanistan - zutreffen, berichtet der "Guardian". Wer nicht nach Großbritannien ziehen wolle, könne alternativ ein fünfjähriges Trainings- und Bildungspaket bei den afghanischen Sicherheitsbehörden in Anspruch nehmen und werde während dieser Zeit zusätzlich finanziell unterstützt.
Hilfe auch für übrige Übersetzer
Auch die etwa 600 Dolmetscher, die keinen Anspruch auf das Paket haben, sollen monatliche Zahlungen erhalten. Zudem stehe jedem Übersetzer frei, beim Umzug in einen anderen Teil Afghanistans unterstützt zu werden, wenn eine klare Bedrohung durch die Taliban bestehe, so die britische Regierung. Auch das Recht auf politisches Asyl sei von dem Hilfsangebot an die Übersetzer unberührt.
Das britische Verteidigungsministerium verspricht seit Langem, die Helfer aus Afghanistan nach dem Truppenabzug nicht sich selbst zu überlassen, doch bisher lag der Fokus laut "Guardian" darauf, die Menschen im Land zu belassen. Sie sollten beim Wiederaufbau helfen, außerdem sollte der Eindruck vermieden werden, die fragile Demokratie werde bald zusammenbrechen.
Allerdings drohten einige Übersetzer mit Klagen, einer sammelte mit zwei britischen Soldaten über 77.000 Unterschriften für Asyl (Bild). Zudem wurden bereits 26 afghanische Dolmetscher, die für die Briten tätig waren, getötet und es wird vermutet, dass diese Zahl nach dem Truppenabzug noch sprunghaft ansteigen wird.
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