Brauchtumsmesse

Vielfalt der Kärntner Traditionen hautnah erleben

Kärnten
16.11.2024 16:02

Österreichweit einzigartig ist die Kärntner Brauchtumsmesse! Zuschauen, zuhören, staunen, selbst probieren: Zum 23. Mal wird eine ganze Messehalle zum Schaufenster der Volkskultur. Zwischen Krampussen, Klöppelspitzen und Keksen werden Bräuche aus dem Jahreskreis erlebbar.

Während der Gailtaler Chor „Young Oisternig“ den Volksliedohrwurm „In die Berg bin i gern“ klassisch und als Rap singt, staunen die ersten Messebesucher schon an den zahlreichen Standln in der Brauchtumshalle: Ruth Gartner aus dem Drautal lässt sich kaum anmerken, wie viel Kraft das Korbflechten verlangt. Ilse, Helga und Berni von der Kärntner Landsmannschaft laden zum Stoffdruck ein.

Tanne, Fichte, Efeu, Thujen – viel Immergrün häuft sich auf den Tischen beim Kärnten Museum/ Maria Saaler Freilichtmuseum, wo das Vermittlungsteam um Roland Bäck, Jasmine Ampferthaler und Lisa Jestl zum Adventkranzbinden einlädt.

Geduld, Konzentration und Können
Dahinter hört man es rhythmisch Klappern: Herta Grimschitz wirft gekonnt die Holzklöppel hin und her, steckt Nadeln in die entstehende Spitze für eine Dirndlbluse und erklärt: „Das ist auch gut fürs Hirn; man muss die linke und die rechte Gehirnhälfte verbinden beim Klöppeln. Als ich im Jänner 2001 angefangen habe, war ich noch wesentlich langsamer.“

Allerlei Handarbeitstechniken wie Stricken, Häkeln, Klöppeln, Stoffdruck, Stoffmalerei sieht man in „Oma Gretls Weihnachtsstube“: „Wir vom Arbeitskreis Tracht und Nadelspielerei haben Puppen, Kirchen, Möbel, Deko hergestellt und daraus die Stube gestaltet“, erklärt Barbara Oswald.

Der lange Lecker, der übers schwarze Ziegenfell hängt, zieht einen zum Standl der Krampusgruppe Suetschach, die sich erstmals auf der bereits 23. Brauchtumsmesse präsentiert. Hier findet man Krampusse nach wirklich alter Tradition: Die Masken stellen die Läufer aus Holzspänen und Leim sowie etwas Farbe selbst her. „In der Zwischenkriegszeit hat man statt der Holzspäne nur Karton verwendet“, weiß Elias Branz, der eines der 100 Mitglieder der Rosentaler Krampusgruppe ist. „Aus 1889 stammen die ersten Aufzeichnungen über unser Krampuslaufen in Suetschach. Da haben sich die Krampusse in einem Predigtbuch eingetragen.“

Gebet und Weihwasser vor dem Krampuslauf
Am 5. Dezember (ab 19 Uhr) laufen die Suetschacher Krampusse natürlich – und zwar etwas anders als andere Gruppen. „Zuerst beten wir mit dem Nikolaus, gehen ohne Masken und ohne dass unsere Glocken lärmen los. Zeitgleich setzen wir dann die Masken auf und laufen auf den Dorfplatz, wo eine Menschenkette die Krampusse zunächst zurückhält“, erklären die jungen Krampusse der alten Gruppe, deren ältestes schriftliches Zeugnis aus 1889 stammt.

Bühne für die Volkskultur

Brauchtumsmesse noch am Samstag und Sonntag (9 bis 18 Uhr) in der Messehalle 4 in Klagenfurt.

Ein Goldi belebt
Ein Rundgang durch die Messehalle 4 bietet so viele spannende Einblicke in Traditionen, Geschichte und Handwerkstechniken, da braucht man ein Päuschen zum Verarbeiten. „Trinken Sie einen Goldi mit uns! Der belebt!“, sagt Maria Tarkusch von den Goldhaubenfrauen Kühnsdorf. Einen Goldi? Der Duft überzeugt, der erste Schluck schmeckt wunderbar. Was ist das? Schwarzer Kaffee mit einem kräftigen Schuss Eierlikör, der ob seiner langen Geschichte sehr gut auf die Brauchtumsmesse passt.

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