"Sind enttäuscht"

Borussia Dortmund bestätigt: Götze wechselt zu Bayern

Sport
23.04.2013 10:36
Der FC Bayern München hat mit der spektakulären Verpflichtung von Mario Götze den Rivalen Borussia Dortmund zur Unzeit mitten ins Herz getroffen. Dem BVB blieb nach ersten Gerüchten in der Nacht auf Dienstag nichts anderes übrig, als den Wechsel des 20-jährigen Fußball-Juwels zum deutschen Rekordchampion im Sommer offiziell zu bestätigen.

Nur einen Tag vor dem Halbfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Real Madrid reagierte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in einer Stellungnahme tief getroffen: "Wir sind natürlich über alle Maßen enttäuscht, betonen aber, dass sich sowohl Mario als auch sein Berater absolut vertragskonform verhalten haben."

Kurz darauf bestätigten auch die Münchner den Wechsel. "Der FC Bayern ist bereit, die zwischen Borussia Dortmund und Mario Götze vereinbarte Ausstiegsklausel zu erfüllen", teilte der Meister mit. Aus Rücksicht auf das anstehende Halbfinalspiel der Dortmunder in der Champions League habe man dies eigentlich erst nach der Begegnung dem BVB mitteilen wollen, hieß es in der Erklärung weiter.

37 Millionen Euro Ablöse
Götze, der als absoluter Wunschspieler des neuen Bayern-Trainers Pep Guardiola gilt, besitzt in Dortmund zwar noch einen bis 2016 laufenden Vertrag, kann den BVB aber für eine festgeschriebene Ablösesumme von angeblich 37 Millionen Euro verlassen. Sollten die genannten Zahlen zum Transferpaket stimmen, wäre Götze der teuerste Spieler, der je von einem Bundesligaklub zu einem anderen gewechselt ist.

Bisher war der Wechsel von Mario Gomez 2009 vom VfB Stuttgart zum FC Bayern für 30 Millionen Euro der teuerste Transfer innerhalb Deutschlands. Und nur für einen Spieler ist von einem deutschen Verein bisher noch mehr Geld ausgegeben worden als für Götze: Im Vorjahr hatten die Bayern 40 Millionen Euro an Athletic Bilbao für Javier Martinez überwiesen.

BVB trotzig
Der Jungstar und sein Berater Volker Struth hätten der Borussia vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass "Götze von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch machen und zum 1. Juli 2013 zum FC Bayern München wechseln möchte", hieß es. Die fast trotzigen Bemerkungen in der BVB-Stellungnahme machten das Dortmunder Unverständnis über den Zeitpunkt der Veröffentlichung deutlich: "Der BVB lässt sich jetzt erst recht nicht vom großen Traum ablenken, mit einer außergewöhnlichen, seit Jahren entwickelten und an ihren Aufgaben stets gewachsenen Mannschaft im Halbfinale der Champions League den Grundstein für eine Überraschung zu legen und ins Endspiel im Londoner Wembley-Stadion einzuziehen."

Ein weiterer Seitenhieb des BVB dokumentiert zudem, dass sich der Verein eine Kontaktaufnahme durch den Arbeitgeber von ÖFB-Star David Alaba gewünscht hätte. Aber: "Vom FC Bayern München hat sich bis jetzt in dieser Angelegenheit kein Offizieller bei Borussia Dortmund gemeldet."

Klopp appelliert an Fans
Der Abschied des 20-jährigen Götze wurde zu einem äußerst brisanten Zeitpunkt bekannt. Nur wenige Stunden vor der Pressekonferenz mit Trainer Jürgen Klopp zum Halbfinal-Hit gegen Real am Mittwochabend sickerte die Nachricht durch. Klopp zeigte sich in einer ersten Stellungnahme verärgert. "Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist nicht günstig. Wer immer es gewollt hat, dass unsere Vorbereitung gestört wird, wird keinen Erfolg haben", fügte er hinzu. Allerdings hat Klopp generell Verständnis, dass Götze die Ausstiegsklausel in seinem Vertrag nutzte.

"Wir haben auch vor einem Jahr Marco Reus von Mönchengladbach für eine festgelegte Ablösesumme geholt. Er hat danach noch gute Spiele für Gladbach gemacht", meinte der 45-Jährige. "Wenn wir damit gut umgehen, wird uns Mario helfen, unsere Ziele zu erreichen." Der Weggang von Götze sei enttäuschend. Die Zeit heile nicht alle Wunden, aber sie helfe beim Heilen auf jeden Fall.

Sollten sich beide deutschen Mannschaften nach Hin- und Rückspiel durchsetzen, käme es am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion zum hochbrisanten Finale zwischen Bayern und Dortmund - es wäre das letzte Spiel Götzes im Borussia-Dress. Schon am 4. Mai spielen die beiden deutschen Spitzenklubs in der Bundesliga gegeneinander.

Herber Verlust für Dortmund
Ein Weggang des Offensivkünstlers ausgerechnet nach München ist für die Borussia ein herber Verlust: Bei den beiden Meisterschaften 2011 und 2012 war der Dribbelkünstler ein Garant für den Erfolg. Auch in der laufenden Bundesligasaison erzielte er zehn Tore und bereitete zwölf vor. In der Champions League führte Götze sein Team mit zwei Toren und sieben Assists erstmals seit der Saison 1998 wieder ins Halbfinale.

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(Bild: KMM)
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