Firmen sollen zahlen

F: Hollande nimmt zweiten Anlauf bei Reichensteuer

(Bild: EPA)

51 Prozent der Franzosen sehen in Francois Hollande einen "schlechten Präsidenten". In der Hoffnung, bei seinen Landsleuten wieder Pluspunkte zu sammeln, hat Hollande jetzt einen neuen Anlauf bei der umstrittenen Reichensteuer für Einkommensmillionäre genommen: Er will die Abgabe nun direkt von den Unternehmen holen, wie der Staatschef am Donnerstagabend im Interview mit dem TV-Sender France 2 ankündigte.

"Die Unternehmen werden die Steuer in Höhe von 75 Prozent auf Einkommen von mehr als einer Millionen Euro zahlen", sagte Hollande in dem TV-Interview. Die nunmehr zweite Variante der Reichensteuer sei laut Hollande für zwei Jahre vorgesehen und soll von 2014 an greifen.

1.500 Franzosen von Steuer betroffen
Betroffen sind nach bisherigen Angaben etwa 1.500 Franzosen, die im Schnitt 150.000 Euro zusätzlich an jährlichen Steuern bezahlen müssten. Die Sondersteuer sollte Einnahmen von rund 210 Millionen Euro pro Jahr bringen. Jenseits davon schloss Hollande zusätzliche Steuern für dieses und nächstes Jahr aus.

Die umstrittene Abgabe war eines der zentralen Versprechen der Sozialisten im Wahlkampf. Die ursprüngliche Regelung war allerdings Ende Dezember kurz vor Inkrafttreten vom Verfassungsrat gekippt worden (siehe Infobox). Das oberste französische Gericht hatte kritisiert, die geplante Steuer beziehe sich auf einzelne Personen statt auf einen gesamten Haushalt.

"Schlechter Präsident": Hollande im Umfragetief
Gut zehn Monate nach Amtsantritt steckt Hollande derzeit im Umfragetief. Mit 51 Prozent sehen mehr als die Hälfte seiner Landsleute in ihm einen "schlechten Präsidenten". Nur 22 Prozent geben dem Staatschef gute Noten, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage des Instituts CSA für den französischen Sender BFMTV ergab. Das Meinungsforschungsinstitut befragte am 26. und 27. März per Internet 961 repräsentativ ausgewählte Menschen in Frankreich.