Forderungen an Politik

Wiener Bauprofis sagen Leerstand den Kampf an

Wien
15.10.2024 16:00

Leerstand soll zum Thema vor den Wiener Wahlen werden. Das will eine neue Allianz gegen verwaiste Wohnungen, Geschäfte und Gewerbeflächen erreichen. Die Beteiligten wissen, wovon sie reden: Von Ziviltechnikern bis zu Architekten sind sie alle Bauprofis – und überraschen mit innovativen Vorschlägen.

Sie wissen, wovon sie reden: Die neue Allianz gegen Leerstand in Wien besteht aus Leuten vom Fach, von Ingenieuren über Architekten bis zu Stadtplanern. Gemeinsam haben sie Forderungen an die Politik präsentiert, zu denen sie vor den Wien-Wahlen in einem Jahr Antworten wollen. Öffentliche Diskussionen an drei Terminen zwischen Ende Oktober und Ende November sollen das Thema vor den Vorhang holen.

Lauter Ruf nach Leerstandserhebung
Zuerst brauche es eine Leerstandserhebung statt bisheriger Schätzungen, betont die Gruppe. Was in der Steiermark, Salzburg, Tirol und Vorarlberg möglich sei, könne in Wien nicht unmöglich sein. Die Statistik Austria weist für zehn Prozent der Wiener Wohnungen keine Wohnsitzmeldung auf. Salzburg und Tirol kämpfen dagegen etwa mit einer Meldepflicht für Leerstand an. Eine Leerstandsabgabe auf Wohnungen bis zur Höhe der üblichen Miete in der entsprechenden Gegend sei der nächste Schritt.

10.000 leere Neubauwohnungen
Leerstand koste die Steuerzahler viel, erinnern die Bauprofis: Neubau sei nicht nur für ein Viertel der CO2-Emissionen verantwortlich, sondern brauche auch teure neue Infrastruktur wie Straßen, Leitungen und Öffi-Linien – alles Dinge, die Leerstandsobjekte schon haben. Vor allem der private Immobilienmarkt produziere am Bedarf vorbei: Erinnert wird an eine AK-Studie, wonach allein rund 10.000 Wohnungen leer stehen, die zwischen 2018 und 2021 in Wien errichtet wurden.

Härte gegen „Betongold“, Hilfe für Geschäftsflächen
Während die Gruppe gegen das Horten von Wohnungen als „Betongold“ Härte fordert, wird für verwaiste Gewerbe- und Geschäftsflächen vor allem Unterstützung verlangt. Leere Lokale könnten als günstige Ateliers oder Studentenarbeitsplätze subventioniert werden, so der Vorschlag. Das lohne sich auch finanziell, weil belebte Straßenzüge auch die Wirtschaft in den Grätzeln fördere und sie obendrein sicherer und damit lebenswerter mache.

Auch ohne Geld könne jedoch durch beherzte Gesetzesnovellen genug erreicht werden, sind die Leerstandsgegner überzeugt: Widmungs- und Gewerberecht würden oft genug Lokale in den Leerstand zwingen, etwa durch das Verbot von gemischten Wohn- und Geschäftsnutzungen. Die Wiener Bauordnung sei zudem weiterhin eine „Neubauordnung“, bei der nach Umbauten Neubau-Standards verlangt werden. Das Gesetz müsse angesichts der Probleme endlich zur „Umbauordnung“ werden.

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