Das Gericht wertete bei der Strafbemessung das weitgehende Geständnis sowie die teilweise Schadenswiedergutmachung - die Beute eines Raubes und das gestohlene Auto wurden sichergestellt - als mildernd. Erschwerend waren hingegen das Zusammentreffen von Verbrechen, die Wiederholung der Taten, dass mehrere Personen bedroht wurden sowie eine Vorstrafe des Angeklagten.
Familiäre und finanzielle Ausnahmesituation
Der rumänisch sprechende Angeklagte gab im Prozess an, er habe mit seiner Familie in Irland gelebt, sei arbeitslos geworden und nach einem Streit mit seiner Frau in die Slowakei gefahren. Dort habe er in einer Bar zwei Männer kennengelernt, von denen er nur die Vornamen wisse. Sie hätten ihm "Arbeit" in Österreich angeboten. Nach der Ankunft hätten ihm die beiden dann eröffnet, dass ein Banküberfall verübt werden sollte. Er sei wegen seiner familiären und finanziellen Lage in einer Ausnahmesituation gewesen und deswegen darauf eingestiegen, meinte der 32-Jährige.
Zuerst hatten die Täter in einem St. Pöltner Stadtteil einen Wagen entwendet. Am 29. Juni 2012 überfielen der Angeklagte und ein weiterer Mann dann ein Geldinstitut im oberösterreichischen Pucking (siehe Infobox). Die Täter erbeuteten dabei über 14.000 Euro. Das gestohlene Auto benützten sie als Fluchtfahrzeug.
Nur sieben Wochen später suchte das Trio eine Bank im niederösterreichischen Klausen-Leopoldsdorf heim. Einer der Täter sprang über eine 2,10 Meter hohe Sicherheitsverglasung, holte rund 17.000 Euro aus einer Geldlade und flüchtete wieder über die Sicherheitsverglasung - eine "akrobatische Leistung", wie die Staatsanwältin zugestand. Ein couragierter Passant verfolgte die Räuber, bekam den nunmehr Angeklagten zu fassen und hielt ihn bis zum Eintreffen der Polizei fest. Die Beute und eine Spielzeugpistole wurden bei ihm sichergestellt. Die beiden anderen Täter sind bisher flüchtig.
Beute in Italien verjubelt
Im Zuge der darauffolgenden Ermittlungen fand die Polizei auch eine DNA-Spur des Angeklagten im gestohlenen Fluchtauto, das bei dem Überfall in Pucking verwendet worden war. Nach längerem Leugnen gab er in der Verhandlung zumindest zu, in dem Pkw mitgefahren sowie auch bei diesem Raub in Oberösterreich dabei gewesen zu sein. Die damalige Beute, von der er nur einen Teil bekommen haben will, habe er mit den Komplizen in Italien verjubelt.
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