Das Simulationstool zur Impfprogramm-Evaluation ist ein Beispiel dafür, wie Veränderungen im Gesundheitssystem mithilfe mathematischer Modelle vorausberechnet werden können. Im Auftrag des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger ging es den Forschern neben der epidemiologischen Ausbreitung, etwa von Influenza-Viren, vor allem um die Berechnung der jeweiligen Kosten und des Nutzens der gesundheitspolitischen Maßnahmen.
Dient der Evaluation von Impfprogrammen
"Bei einem konkreten Impfprogramm ging man nach den herkömmlichen Modellen davon aus, dass es sinnvoll ist, einfach möglichst viele Kinder mit dem vorhandenen Impfstoff zu impfen", wird Niki Popper von der dwh GmbH, die mit Forschern der Technischen Universität Wien an dem Programm gearbeitet hat, in einer Aussendung zitiert.
Das komplexe Rechengebäude berücksichtige aber auch unterschiedliche Typen von Krankheitserregern. "Nachdem die Impfung eingeführt ist, erkranken nach dem Computermodell die Leute eben an einem anderen Erreger-Typ, die Kosten für die Impfung bringen daher deutlich weniger Nutzen als erwartet", so der Forscher. Dieser Effekt sei etwa bei der Analyse einer Impfaktion in den USA nachgewiesen worden.
Simulation errechnet bessere Impfstrategien
Das heiße allerdings nicht, dass die Impfung nicht helfe, "aber mit unserem Modell kann man sich basierend auf den Ergebnissen gemeinsam hinsetzen und bessere Strategien entwickeln", erklärte Popper. Ein Weg, solchen Entwicklungen zu begegnen, wäre etwa, alle zwei Jahre gegen neue Erreger-Typen zu impfen. Mit dem Simulator sei es nun möglich, solche Strategien durchzurechnen. Das helfe dabei abzuschätzen, wie sich verschiedene Vorgehensweisen auswirken oder was geschieht, wenn etwa plötzlich andere Erreger auftreten, die sich anders verhalten als die bisher bekannten.
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