Chef der Rebellen
Syrische Opposition ernennt Hitto zu Übergangspremier
An den Gesprächen in Istanbul nahmen rund 70 Mitglieder der Nationalen Koalition teil. Mehrere von ihnen verließen die Beratungen jedoch noch vor der Wahl - ein Zeichen für die Spaltungen innerhalb des größten Oppositionsbündnisses. Dennoch nannten mehrere Vertreter Hitto einen "Konsens-Kandidaten", der sowohl beim islamistischen wie auch beim liberalen Lager auf Zustimmung stoße.
Für den Posten des Übergangspremiers gab es insgesamt zwölf Kandidaten. Hittos größter Rivale, der frühere Landwirtschaftsminister Assaad Mustafa, der einst unter Bashir al-Assads Vater Hafis amtierte und später zu den Rebellen überlief, erhielt sieben Stimmen. Zwei weitere Favoriten, darunter der Wirtschaftsexperte Ussama al-Kadi, zogen ihre Kandidatur zurück. Erst danach begann die Wahl.
Hitto will Regierungsprogramm vorlegen
Hitto wurde 1964 in Damaskus geboren, verbrachte aber einen großen Teil seines Lebens in den USA, wo er Mathematik und Informatik studierte. In Texas engagierte er sich jahrelang für die Islam-Schule Brighter Horizons Academy. Zuletzt arbeitete er als führender Manager in einer texanischen Telekommunikationsfirma. Im November kündigte er seinen Job, um sich dem Aufstand gegen Präsident Assad anzuschließen. In einem kurzen Auftritt nach seiner Wahl kündigte Hitto an, so rasch wie möglich ein Regierungsprogramm vorzulegen.
Eine der ersten Aufgaben des neuen Übergangsregierungschefs wird es sein, die Aufständischen vor Ort für sich und sein Kabinett zu gewinnen. Nach Angaben eines Vertreters des Oppositionsbündnisses wird der Premier voraussichtlich schon bald nach Syrien reisen und die Chefs der verschiedenen Rebellengruppen treffen. Der Militärchef der Freien Syrischen Armee, Selim Idriss, versicherte der Übergangsregierung bereits seine Unterstützung zu.
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