Vielen Wienern sind sie zu teuer, nun kommen Flüchtlinge rein: Der Wirbel um 110 nagelneue „Luxuswohnungen“ in Favoriten reißt nicht ab. Vor Ort formiert sich Protest. Wie sich die Zuzügler das leisten können und welche Kosten der Steuerzahler hat, darüber bleiben die Verantwortlichen schwammig.
Haben Asylhelfer und Sozialpolitik jedes Maß und Ziel verloren? Diesen Eindruck haben viele „Krone“-Leser. Auslöser: der „Krone“-Bericht, wonach Flüchtlinge nagelneue Wohnungen in der Favoritenstraße 185 im zehnten Bezirk beziehen. Inklusive Klimaanlage, Balkon oder Terrasse. In bester Verkehrslage und mit Supermarkt im Haus. Alles das, wovon viele Wiener nur träumen können.
Zunächst wollte der private Eigentümer die 110 Wohnungen am freien Markt vermieten. Jedoch viel zu teuer, wie Interessenten erklärten. Eine der „Krone“ zugespielte Preisliste zeigt:
Die meisten Wiener konnten oder wollten sich das nicht leisten. Zumal es nicht die allerbeste Wohngegend der Stadt ist. Die Vermarktung floppte.
Also mietete die Diakonie die ganze Liegenschaft an. Gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien (FSW) sollen hier bald anerkannte Flüchtlinge fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden.
Die Bewohner „zahlen die gesamte Miete selbst“, betont die Diakonie. Aber von welchem Geld? Wie hoch setzt der evangelische Verband die Mieten überhaupt an? Wie viel schießt der Steuerzahler zu?
Es handelt sich um Übergangswohnungen. Die anerkannten Flüchtlinge zahlen die gesamte Miete inklusive Betriebskosten selbst.
Sprecherin der Diakonie
Dazu kommen auf „Krone“-Anfrage ausweichenden Antworten: „Derzeit liegt ein Förderansuchen beim FSW für die verpflichtenden Integrationsmaßnahmen auf. Das inkludiert Personalkosten, Miete für Büroräume und Sachkosten“, sagt die Diakonie. Der FSW wird durch die Stadt Wien finanziert, also vom Steuerzahler.
Bewohner eines nahen Gemeindebaus, ein Gutteil selbst mit migrantischem Hintergrund, sammeln jetzt Unterschriften, um das Projekt zu verhindern: „Wir wollen keinen weiteren Hotspot in Favoriten.“ Die Listen liegen bis Freitag in der Patrubangasse 9 auf. Die FPÖ hat ebenfalls Proteste angekündigt.
Das Projekt ist auf 18 Monate angelegt. So lange sollen die Flüchtlingsfamilien in der Favoritenstraße 185 bleiben.
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