„Fridays for Future Graz“ ging am Freitagnachmittag aus doppeltem Anlass auf die Straße: Das Extremwetter der vergangenen Tage habe vielen die Augen geöffnet, weshalb wiederum die Nationalratswahl in Sachen Klima eine richtungsweisende wird, erklärt Pressesprecherin Alena Zöch. Hunderte Demonstranten unterstützten die Forderung der Aktivisten.
„Was ich gerne hätte? Autofreie Städte!“, skandierte die Menge am Freitagnachmittag. Es war bei Weitem nicht der erste weltweite Klimastreik, zu dem „Fridays for Future“ aufrief, doch diesmal fühlten sich die Aktivisten von aktuellen Ereignissen befeuert: „Durch die Unwetter haben viele realisiert, dass wir der Klimakrise direkt in die Augen schauen. Das merken sogar Leute in meinem Umfeld, die sich sonst nicht so für Klima interessieren“, sagt Alena Zöch, Pressesprecherin von „Fridays for Future Graz“.
In Warnweste marschierte sie gemeinsam mit mehreren Hundert Demonstranten die abgesperrten Straßen entlang. Nach Redebeiträgen auf dem Lendplatz führte die Route ab 14.30 Uhr die Keplerstraße hinunter und über Wickenburggasse, Glacisstraße und Wilhelm-Fischer-Allee zum finalen Treffpunkt. Bei der Franz-Graf-Allee war um etwa 16.00 Uhr Schluss.
„Haben einen Kanzler verdient, der Klimaschutz ernst nimmt“
Mit von der Partie war auch Gruppierungen wie die „Omas gegen Rechts“, das Bündnis „Demokratie verteidigen“ und politische Teilnehmer wie die Grünen-Politikerinnen Judith Schwentner und Sandra Krautwaschl. „Wir sprechen uns für keine Partei aus“, sagt Zöch explizit, „aber wir haben einen Kanzler verdient, der Klimaschutz ernst nimmt.“ Die Menge schrie eine der zentralen Forderungen der Aktivisten: „Was wollen wir? Ein Klimaschutzgesetz!“ Zöch ist überzeugt, dass die Extremwetterereignisse endlich einen Wendepunkt in der Klimapolitik bringen könnten.
„Es ist frustrierend, dass es schon so viele Demos gab, und es uns noch immer braucht“, sagt die 20-Jährige. Mit 14 Jahren nahm sie das erste Mal bei einem Protest teil, seither widmet sie beinahe ihre komplette Freizeit dem Klimaschutz. „Dabei wäre das der Job von der Politik“, ärgert sie sich.
Autofahrer mussten großräumig ausweichen
Frust kam auch bei den Autofahrern auf: Die Landespolizeidirektion Steiermark hatte vorab über die behördlich angezeigte Versammlung informiert, die Verkehrspolizei kümmerte sich um Sperren und Umleitungen. Es wurde empfohlen, „den innerstädtischen Bereich weitgehend zu umfahren oder öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen“. Die Holding Graz informierte über Änderungen bei den Öffis.
Auch in Wien, Linz und Klagenfurt wurde demonstriert – Salzburg folgt am Samstag. Für Graz sind am Samstag zwei weitere Veranstaltungen geplant: „Bass gegen Hass“ macht sich als DJ-Kollektiv gegen den Rechtsruck stark (15.00 bis 17.30 am Lendplatz), „Kidical Mass“ fordert eine kinderfreundliche Stadt (Treffpunkt 14.00 Uhr in der Franz-Graf-Allee, gefolgt von Fahrradparaden). Und am Sonntag steht anlässlich des europaweiten autofreien Tags ab 15.00 Uhr (Hauptplatz) die „Tour de Graz“ an.
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