In letzter Minute

Papua-Neuguinea: Zwei “Hexen” vor Feuertod bewahrt

Ausland
13.02.2013 16:43
Erneut sorgt eine Hexenverbrennung in Papua-Neuguinea für Aufregung: Zwei Frauen, die von einem Lynchmob der Hexerei beschuldigt wurden, sind von der Polizei in letzter Minute vor dem Feuertod gerettet worden. 20 Verdächtige seien bei dem Einsatz in der Provinzhauptstadt Mount Hagen festgenommen worden. Erst vor einer Woche war im selben Ort eine junge Frau brutal misshandelt und als vermeintliche Hexe auf einem Abfallhaufen (Bild) verbrannt worden.

Die beiden älteren Frauen wurden in der 40.000-Einwohner-Stadt nach dem Tod einer Achtjährigen von deren Verwandten der Hexerei beschuldigt und an Pfähle gebunden. Als die von Augenzeugen alarmierte Polizei eintraf, wollte eine aufgebrachte Menschenmenge die beiden Opfer gerade anzünden, schilderte der Polizeichef der Provinz Western Highlands, Teddy Tei, der Zeitung "The National" den dramatischen Einsatz.

Mörder des Mädchens beteiligten sich an Lynchmob
20 Personen wurden von der Polizei festgenommen. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass das achtjährige Mädchen von zwei mittlerweile identifizierten Männern vergewaltigt und ermordet wurde, die dann selbst dem Lynchmob angehörten, wie der Polizeichef erklärte. Sie seien in Begleitung eines "Glasmannes" gewesen, eines Hellsehers, der die beiden Frauen dank seiner angeblich übernatürlichen Kräfte einer Hexerei beschuldigte, der das Mädchen zum Opfer gefallen sei.

Ähnlich war es vergangene Woche der jungen Mutter ergangen, die angeblich den Tod eines Buben verschuldet hatte – mit dem Unterschied, dass die angebliche Hexe das Martyrium nicht überlebte (siehe Infobox). Feuerwehrleute, die der Frau zu Hilfe eilen wollten, wurden vom Mob vertrieben. Eine wütende Menschenmenge soll der 20-Jährigen die Kleider vom Leib gerissen und sie mit heißen Schüreisen gefoltert haben. Anschließend wurde die Frau mit Benzin übergossen und auf einen "Scheiterhaufen" aus brennenden Autoreifen geworfen, wie Aufnahmen der Tat dokumentieren.

Ministerpräsident nennt Lynchmorde "barbarisch"
Im Inselstaat Papua-Neuguinea ist der Glaube an Magie weitverbreitet, natürliche Ursachen für plötzliche Todesfälle oder Unglücke werden oft nicht akzeptiert. Ministerpräsident Peter O'Neill nannte die mit Hexereibeschuldigungen verbundenen Lynchmorde "barbarisch" und forderte die Polizei auf, alle Schuldigen vor Gericht zu bringen. Die Regierung ermunterte Familien, die sich Fragen zum Tod von Angehörigen stellten, den Leichnam zur Autopsie zu einem Arzt zu bringen.

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