"Krone": Wie lief der Unfall ab?
Martin P.: Ich bin seit 21 Jahren Lokführer. Die Strecke Hütteldorf-Handelskai bin ich schon Hunderte Male gefahren, an diesem Morgen zum zweiten Mal. Plötzlich habe ich 400 Meter vor mir den anderen Zug gesehen.
"Krone": Was haben Sie gedacht?
P.: Das gibt's ja nicht! Ich habe sofort den Notbremse-Hebel gezogen und bin aus dem Führerstand nach hinten gerannt.
"Krone": Konnten Sie die Fahrgäste noch warnen?
P.: Man hat mir erzählt, dass ich "Festhalten!" gerufen habe. Ich kann mich nur erinnern, dass ich mir während des Laufens gedacht habe: Wenn's jetzt nicht kracht, glauben alle, ich bin irre.
"Krone": Und dann?
P.: Binnen Sekunden hat es gekracht, ich bin gestürzt. Nachdem ich festgestellt habe, dass ich unverletzt bin, hab ich mich um die Fahrgäste gekümmert, hab den Verbandskasten geholt und den Hund einer jungen Dame rausgetragen. Erst dann hab ich meine Frau angerufen.
"Krone": Viele Zeitungen haben von den zwei "ÖBB-Helden" geschrieben.
P.: Ich fühle mich nicht als Held. Das war doch selbstverständlich!
"Krone": Haben Sie jetzt Albträume, wenn Sie an einen Zug denken?
P.: Gar nicht! Ich werde bald wieder fahren. Als Kind bin ich mit meinem Opa zum Westbahnhof "Zug-Schauen" gegangen. Ich wollte immer Lokführer werden.
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