"Vatileaks"-Affäre

Papst Benedikt XVI. begnadigte seinen Ex-Kammerdiener

Ausland
22.12.2012 14:50
Der Papst hat seinem wegen Dokumentendiebstahls zu 18 Monaten Haft verurteiltem ehemaligen Kammerdiener Paolo Gabriele verziehen und ihn begnadigt. Der Papst besuchte Gabriele in der Zelle im Gefängnis der Vatikan-Gendarmerie (im Bild), in dem er die Haftstrafe verbüßte, und unterhielt sich 15 Minuten lang mit ihm. Danach habe Gabriele die Zelle verlassen, berichtete der Vatikan.

Italienische Medien hatten in den vergangenen Wochen wiederholt über die Absicht des Papstes berichtet, seinen 46-jährigen Ex-Kammerdiener vor Weichnachten zu begnadigen. Schon im Sommer ließ Benedikt XVI. den im Mai festgenommenen Paolo Gabriele eine von ihm geweihte Ausgabe des Alten Testaments zukommen. Der ehemalige Kammerdiener soll seinerseits dem Oberhaupt der katholischen Kirche einen Brief geschrieben haben, in dem er um Verzeihung bat (siehe Infobox).

Informatiker ebenfalls begnadigt
Auch der von einem vatikanischen Gericht zu zwei Monaten Haft auf Bewährung verurteilte Informatiker Claudio Sciarpelletti, der in den Sog des Skandals um veruntreute Dokumente des Papstes geraten war, ist am Samstag vom Papst begnadigt worden. Sciarpelletti soll dazu beigetragen haben, die Ermittlungen der Behörden zu durchkreuzen.

Sciarpelletti wird seine Arbeit im Vatikan wieder aufnehmen können. Fahnder hatten auf Sciarpellettis Schreibtisch einen an den untreuen Ex-Kammerdiener adressierten Umschlag gefunden. Darin befanden sich Kopien von Papieren, die der italienische Journalist Gianluigi Nuzzi von Gabriele erhalten hatte und in seinem Enthüllungsbuch "Seine Heiligkeit" veröffentlichte.

"Eine traurige Angelegenheit ist zu Ende"
Seine Frau begrüßte die Begnadigung: "Das ist eine Geste der Hoffnung, die mir große Freude schenkt", sagte die Frau. "Eine traurige Angelegenheit ist zu Ende gegangen", kommentierte auch Papst-Sprecher Pater Federico Lombardi. Laut dessen Angaben wird Ex-Kammerdiener Gabriele im Gegensatz zum Informatiker Sciarpelletti nach der Begnadigung allerdings nicht mehr im Vatikan leben und arbeiten dürfen.

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