Besonderes Jubiläum

Seit 20 Jahren fest im Bürgermeister-Sessel

Niederösterreich
24.06.2024 09:15

2004 übernahm Matthias Stadler das Bürgermeisteramt in St. Pölten. Mittlerweile ist er in der Landeshauptstadt mit 20 Jahren längstdienender Stadtchef der Nachkriegszeit. Für die „Krone“ zog er Bilanz.

„Ich hätte noch viel mehr mit dir vor.“ Mit diesem Satz holte 2003 der damalige Bürgermeister Willi Gruber einen gewissen Matthias Stadler, 37 Jahre alt, erstmals in den Gemeinderat. Stadler kannte zu diesem Zeitpunkt zwar St. Pölten bereits bestens, schließlich war er seit 1992 bei der Stadt beschäftigt, der Sprung in die Politik war aber Neuland. Er stieg prompt als Stadtrat für Schul-, Kultur- und Jugendangelegenheiten ein.

Ein Jahr später sollte dann bereits klar sein, was Gruber mit ihm vorhatte. Er fragte ihn, ob er sein Nachfolger werden möchte. „Ich habe am ersten Abend nicht gleich zugesagt“, erinnert sich Stadler. Kurze Zeit später aber schon. Am 9. Juli 2004 wurde er dann angelobt. „Ich habe viel nachgedacht. Wie reagiert man innerhalb der Partei auf mich, kann ich das Vertrauen erfüllen“, so Stadler.

2005 präsentierte Stadler das Nutzungskonzept für die Viehofner Seen. (Bild: zVg)
2005 präsentierte Stadler das Nutzungskonzept für die Viehofner Seen.
Stadler übernahm 2004 das Amt von seinem Vorgänger Willi Gruber. (Bild: zVg)
Stadler übernahm 2004 das Amt von seinem Vorgänger Willi Gruber.
Stadler mit Bundespräsident Heinz Fischer 2005 vor der Aquacity- Eröffnung.  (Bild: zVg)
Stadler mit Bundespräsident Heinz Fischer 2005 vor der Aquacity- Eröffnung. 
Mit dem damaligen Verkehrsminister Werner Faymann und Landeshauptmann Erwin Pröll startete Stadler 2007 den Lup in St. Pölten. (Bild: zVg)
Mit dem damaligen Verkehrsminister Werner Faymann und Landeshauptmann Erwin Pröll startete Stadler 2007 den Lup in St. Pölten.
Im Vorjahr eröffnete Stadler mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner den umgebauten Domplatz. (Bild: zVg)
Im Vorjahr eröffnete Stadler mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner den umgebauten Domplatz.

Stadler übernahm das Amt in einer turbulenten Zeit. Das Image der Stadt war schlecht, die Anerkennung als Landeshauptstadt kaum vorhanden. Dazu führte die komplexe Übernahme des Krankenhauses durch das Land zum Erreichen eines Rekordschuldenstands. „Wirtschaftlich waren wir in der Zeit von ein paar wenigen Großbetrieben abhängig“, blickt Stadler zurück.

20 Jahre später sieht die Situation anders aus: Stadler wurde seit damals bei vier Wahlen bestätigt, jedes Mal mit absoluter Mehrheit. Bei der Frage nach den prägenden Entwicklungen in dieser Zeit kann er viele Antworten nennen: Die Entwicklung der Fachhochschule zum Campus, die schnelle Zugverbindung nach Wien, die Fertigstellung der Güterzugumfahrung, aber auch die Etablierung des Frequency-Festivals oder den kontinuierlichen Ausbau der Stadtbusse LUP. Auch die Baurechtsaktion für das Gewerbe spricht Stadler an. „Sonst hätten wir heute unter anderem kein Primärversorgungszentrum.“

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Trotz Versuche, mich in die Landes- oder Bundespolitik zu lotsen, habe ich noch viel vor in St. Pölten. Ich werde 2026 noch einmal antreten. Gedanken, wer mein Nachfolger werden kann, hat man aber freilich schon.

Bürgermeister Matthias Stadler

Zudem ist man wirtschaftlich durch die Ansiedlung vieler Klein- und Mittelbetriebe breiter aufgestellt. „Es braucht nicht nur die großen Flaggschiffe“, so Stadler, der dabei aber noch einmal auf die Enticklung der FH verweist: „Dort sind mittlerweile 1600 Personen beschäftigt.“ Zudem laufe  die Zusammenarbeit mit dem Land sehr gut. Dennoch muss Stadler auch auf  ein paar negative Höhepunkte zurückblicken: „Den Brand der Glanzstoff, die Gasexplosion oder das Hochwasser hätte ich mir und vielen anderen natürlich gerne erspart.“

„Heute erwartet jeder sofort eine Antwort“
Verändert hat sich in den zwei Jahrzehnten freilich einiges. „Früher hatte ich viele Ordner am Tisch, man hatte noch Zeit, um Entscheidungen zu treffen. Heutzutage wartet jeder sofort auf eine Rückmeldung, sei es per Mail oder per WhatsApp“, so der Bürgermeister. Generell habe sich die „Schlagzahl“ erhöht, die Zahl der Termine sei deutlich angestiegen., auf den auch noch reichlich Herausforderungen warten. „Etwa die demographische Entwicklung mit den vielen Pensionierungen auch im Rathaus oder die wirtschaftliche Abhängigkeit von China und dem digitalen Wandel mit Folgen für den lokalen Handel.“

Auch der Natur- und Umweltaspekt sei nicht wegzudiskutieren. „Wir haben uns aber als Pionierstadt gut positioniert.“ Dennoch hat St. Pölten bei einigen den Beinamen „St. Beton“ erhalten. „Dadurch wird einem bewusst, dass man heutzutage vor einer großen Herausforderung steht, vor allem aus raumplanerischer Sicht. Aber das Verdichten und Stärken des städtischen Raums, wo die Infrastruktur schon vorhanden ist, macht Sinn.“

Ein neuer Lieblingsplatz wächst
Privat ist Stadler übrigens gerne im eigenen Grün beschäftigt. „Ich liebe die Gartenarbeit.“ Sein Lieblingsplatz ist allerdings seit geraumer Zeit Geschichte. „Das war unter meinem Kirschenbaum im Garten. Der musste entfernt werden. Aber es wächst schon der nächste Baum“, schmunzelt das Stadtoberhaupt, das außerdem gerne schwimmt oder am Heimtrainer sitzt. „Auch am kleinen See bin ich gerne unterwegs, um Ruhe zu finden“, so Stadler.

Zum 20-Jahr-Jubiläum erwartet Stadler übrigens am 9. Juli ab 16 Uhr ein Fest  am Rathausplatz.

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