Teilung in Jurazeit

150 Mio. Jahre alter Schlangenstern-Klon entdeckt

Wissenschaft
19.06.2024 11:50

So wie viele andere Stachelhäuter (Echinodermata) können Schlangensterne Körperteile nachwachsen lassen. Zudem haben manche Arten die Fähigkeit zur ungeschlechtlichen Fortpflanzung (Fissiparie). Dabei teilt sich das Tier und aus den Körperhälften entstehen zwei neue Organismen – also Klone. 

Ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung beschreibt nun ein 150 Millionen Jahre altes Fossil eines Schlangensterns, der sich kurz vor seinem Tod geklont hat. Dieses wurde 2018 bei Ausgrabungen im Nusplinger Plattenkalk in Baden-Württemberg entdeckt.

In der Region erstreckte sich in der Jura-Zeit vor rund 150 Millionen Jahren eine sauerstoffarme Lagune eines tropischen Meeres, in der sich Schicht für Schicht Kalkschlamm ablagerte. In diesem wurden zahlreiche Tiere nach ihrem Tod eingeschlossen und schließlich als detailreiche Fossilien konserviert.

Uneinheitlicher Körperbau
Das Fossil des – mit ausgestreckten Armen nicht einmal drei Zentimeter großen – Schlangensterns weist eine unglaubliche Detailtreue auf. Hervorstechendes Merkmal des Schlangensterns, der der auch heute noch vertretenen Gattung Ophiactis zugeordnet wurde, ist sein uneinheitlicher Körperbau. Während drei Arme vergleichsweise groß und mit Stacheln besetzt sind, zeigen sich die anderen drei Arme deutlich dünner, kürzer und geringer ausgreift, mit weniger ausgeprägten Stacheln.

Die unterschiedlich großen Arme deuten darauf hin, dass sich das Tier zum Zeitpunkt seines Todes mitten in der Regeneration seiner Körperhälfte befand.

Asexuelle Fortpflanzung seit 150 Millionen Jahren
Wann diese klonale Fragmentierung passierte, sei schwer zu sagen, weil die Regenerations- und Wachstumsfähigkeit von vielen Faktoren wie etwa der Nährstoffverfügbarkeit abhänge. Das Tier dürfte sich mindestens einige Wochen vor seinem Tod geklont haben, es könnten aber auch einige Monate gewesen sein. Jedenfalls ist den Forschern anhand des Fossils der Nachweis gelungen, dass Stachelhäuter bereits vor 150 Millionen Jahren diese Art der asexuellen Fortpflanzung betrieben.

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