Compliance-Verstöße
Boeing droht Strafverfahren nach 737-Max-Abstürzen
Nach zwei tödlichen Abstürzen seines Modells 737-Max könnte Boeing nun fünf Jahre später strafrechtlich für die Tragödien belangt werden: Das US-Justizministerium erklärte, der Flugzeugbauer habe gegen Verpflichtungen aus einer Vereinbarung verstoßen, die Boeing vor einer strafrechtlichen Verfolgung der Abstürze bewahrt habe. Bei den Abstürzen Ende 2018 und Anfang 2019 waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen.
Boeing habe unterlassen, „ein Compliance- und Ethikprogramm zu entwickeln, umzusetzen und durchzusetzen, um Verstöße gegen US-Betrugsgesetze im gesamten Unternehmen zu verhindern und aufzudecken“, heißt es in der dementsprechenden Klageschrift des Ministeriums.
Vorfall Anfang des Jahres brachte Fall ins Rollen
Der brenzlige Vorfall am 5. Jänner, bei dem eine fast neue Boeing-Maschine kurz nach dem Abheben ein Teil der Kabinenwand weggerissen wurde, brachte den Fall ins Rollen. Fehlende Bolzen hatten fast eine Katastrophe ausgelöst. Die Regierung werde nun prüfen, ob man strafrechtlich gegen den Konzern vorgehen könne.
Das Unternehmen soll bis 13. Juni die Art und Umstände des Verstoßes sowie die Maßnahmen zur Behebung der Situation erklären. Boeing stellte klar, man sei der Ansicht, alle Bedingungen der Vereinbarung eingehalten zu haben.
Unglück ereignete sich kurz vor Ablauf der Frist
Nach den tödlichen Abstürzen vor fünf Jahren hatte sich Boeing in einer Vereinbarung aus dem Jahr 2021 mit der Staatsanwaltschaft verpflichtet, die Familien der Opfer zu entschädigen und seine Compliance-Praktiken zu überarbeiten. Im Gegenzug sagte die Staatsanwaltschaft zu, einen Richter zu bitten, die Anklage gegen Boeing fallen zu lassen – sofern die Vereinbarung drei Jahre eingehalten wird. Das Flugzeugunglück Anfang des Jahres ereignete sich zwei Tage vor Ablauf dieser Frist.










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