Was passiert, wenn im Justizzentrum der Strom ausfällt? Einen Tag lang wurde in Eisenstadt der Ernstfall simuliert, die Übung verlief zufriedenstellend. Ausgebrochen ist niemand.
Mulmiges Gefühl beim Betreten des Gebäudes: Hier will man nicht länger verweilen als zwanzig Minuten. Also: Brav bleiben!
Weniger Schlepper zu Gast
Oberst Klaus Faymann kann diese Gedanken verstehen, obwohl er täglich durch die Hochsicherheitstür gehen muss – er ist seit 1. Juli 2023 Leiter der Justizanstalt Eisenstadt, wo 63 Wachebeamte Dienst versehen. „Vor ein paar Monaten hatten wir hier noch 230 Insassen“, sagt der Burgenländer. „Jetzt hat sich die Lage an der Grenze entspannt. Die Schlepper, die einsitzen, werden weniger. Stand heute sind 178 Häftlinge hier. Das ist im Rahmen.“
Vorbei also die Zeit, als man Stockbetten in den Zellen aufstellen musste oder Verbrecher auf Matratzen am Boden schliefen.
Zellen werden manuell versperrt
Das Justizzentrum wurde 2016 fertiggestellt. Es kann also als hochmodern bezeichnet werden. Und als ausbruchsicher – nie ist es jemandem gelungen, auszubüxen. Was aber, wenn der Strom weg ist? „Auch dann ist die Chance gleich Null“, so Faymann. „Die Zellen werden mit Schlüsseln versperrt.“ Und sonst?
Zum ersten Mal wurde im Justizzentrum ein Blackout simuliert. Vormittags im Gefängnis, am Nachmittag am Landesgericht. 20 Menschen von Netz Burgenland, Elektrofirmen und der Bundesimmobiliengesellschaft waren vor Ort. Das dieselbetriebene Notstromaggregat sprang sofort an, theoretisch wäre es nach drei Tagen aufzutanken. In diesem Fall würde man sich an die Feuerwehr wenden.
Die Kameras am Gang sind ausgefallen. Und in der Küche gab es Probleme. Auch bei einem Blackout ist es fast nicht möglich, bei uns auszubrechen.

Oberst Klaus Faymann, Leiter der Justizanstalt Eisenstadt
Bild: Harald Schume
„Wir müssen einige Dinge in der Nahrungsversorgung. sprich Küche, nachjustieren“, sagt Faymann. „Und die Kameras am Gang sind ausgefallen.“ Da die Ein- und Ausgangstür batteriegestützt ist, gab es auch hier keine Probleme.
Schwachstellen am Landesgericht
Am Landesgericht sei man auf einige kleinere Schwachstellen draufgekommen, auf die Präsident Karl Mitterhöfer nicht näher eingehen will. „Bei uns gibt es das Sicherheitsthema in dieser Form ja nicht. Wir haben geschaut, ob die Internettelefonanlage funktioniert, ob die Online-Türen gehen, ob die IT nachher ordnungsgemäß anspringt.“
Trotz allem: Am schönsten ist das Justizzentrum von außen!
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