Schwerwiegende Folgen

Kommunikation von Wildtieren leidet unter Lärm

Wissenschaft
17.04.2024 11:43

Die Welt wird lauter, worunter die akustische Kommunikation von Wildtieren stark leidet. Sie „überhören“ Feinde, haben ein erhöhtes Stresslevel und Probleme bei der Nahrungssuche, was auch zur Abnahme von Populationen führen kann.

Der Lärm von Flugzeugen, Bauaktivitäten oder Tiefseebohrungen setzt nicht nur uns Menschen zu. 

Lärm ist ein Stressfaktor, der sich negativ auf das Immunsystem auswirkt, was zur Abnahme von ...
Lärm ist ein Stressfaktor, der sich negativ auf das Immunsystem auswirkt, was zur Abnahme von Populationen führen kann.(Bild: Curtis Patterson - stock.adobe.c)

„Ruhige Orte sind selten geworden“
„Wir dürfen nicht vergessen, dass der Schall das universellste Kommunikationsmittel im Tierreich ist – vom Insekt über den Fisch bis zu den Vögeln. Allerdings ist es inzwischen schwer geworden, ruhige Orte auf dieser Welt zu finden“, so die Biologin Angela Stöger vom Institut für Schallforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Lärm stört die Kommunikation
Akustische Umweltverschmutzung erhöhe bei Tieren die Herzfrequenz und könne Verhaltensänderungen, Gehörschäden, Flucht und Vertreibung zur Folge haben. Zudem störe Lärm auch die Kommunikation von Individuen innerhalb einer Art und zwischen den Arten.

Tiere ändern Kommunikationsfrequenz
Man habe beispielsweise festgestellt, dass manche Vogelarten im urbanen Umfeld um bis zu 14 Dezibel lauter singen. „Das ist für einen kleinen Vogelkörper ein sehr viel höherer Energieaufwand“, sagte Stöger. Manche Tiere würden auch die Frequenz ändern, in der sie kommunizieren.

Generell sei Lärm ein gewisser Stressfaktor, der sich negativ auf das Immunsystem auswirke, „was tatsächlich zur Abnahme von Populationen führen kann“. Tiere, die aus einer Winterruhe aufgeschreckt werden und auf Sparflamme agieren müssten, würden oft nicht überleben. Auch „überhörte“ Alarmrufe von Artgenossen könnten naturgemäß negative Folgen haben.

Meerestiere besonders betroffen
Besonders betroffen seien Tiere im Meer, wie Wale oder Delfine, aber auch Fische, weil sich Schall im Wasser aufgrund der Dichte des Mediums weit ausbreite. Sie seien wegen der eingeschränkten Sicht stark auf die akustische Kommunikation angewiesen. Neben der Orientierung würden permanenter Schiffslärm und Ölbohrungen auch einen negativen Einfluss auf Partnersuche und Partnerwahl haben.

Sie plädiert für eine größere Rücksichtnahme durch den Menschen, etwa nicht so tief in die Lebensräume der Wildtiere vorzudringen oder einen Verzicht auf Feuerwerke.

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