12.04.2024 14:00

Renate Anderl offensiv

AK-Chefin will Strafzahlungen für Überstunden

Im vergangenen Jahr hat die Arbeiterkammer bundesweit rund 2,3 Millionen Beratungen durchgeführt. Fragen zu Kündigungen, zum Gehalt bzw. zu unbezahlten Überstunden machen mit rund zwei Drittel den Löwenanteil der Beratung aus.„Wir haben ganz viele Anfragen, weil das Einkommen nicht passt. Entweder sind die Überstunden nicht bezahlt worden oder man wird zu niedrig eingestuft“, erklärt AK-Präsidentin Renate Anderl. Im krone.tv-Talk fordert sie Strafzahlungen für Unternehmen. 

Die Österreicher seien fleißig, wie sich an den Überstunden feststellen lässt, so Anderl. „Wir leisten 181 Millionen Überstunden!“ Das Traurige dabei sei, dass 49 Mio. davon nicht bezahlt werden. Diese Tatsache will Anderl bald mit der Politik diskutieren. „Denn wenn wir das Anzeigen, zu Gericht gehen, dann muss der Arbeitgeber nachzahlen. In Wirklichkeit zahlt er aber nur das nach, was er dem Arbeitnehmer vorenthalten wurde, mit ganz geringen Spesen. Was uns fehlt, ist eine Strafzahlung.“

Renate Anderl stellt dazu den Vergleich mit Strafzahlungen beim Schwarzfahren vor: „Wenn ich öffentlich mit den Wiener Linien fahre und den Fahrschein vergesse, dann zahlt man auch nicht den Beitrag des Fahrscheins, sondern man zahlt eine kräftige Strafe. Damit man es sich merkt und nicht mehr tut.“ Mittlerweile sei es alltäglich, dass man Überstunden nicht bezahlt, aber annimmt, dass es die Arbeitgeber leisten. „Damit ersparen sich die Unternehmen viel Geld auf Kosten der Arbeitnehmer.“

„Längere Öffnungszeiten erhöhen Druck“
Der Rewe-Österreich Chef fordert zuletzt Öffnungszeiten bis 23 Uhr für Lebensmittelgeschäfte. Davon hält Renate Anderl naturgemäß wenig: „Ich frage mich nur, ob ich mit meinem Einkommen, dann mehr einkaufen gehen kann oder nur zu anderen Zeiten. Ich glaube, wir vergessen bei der Diskussion die Arbeitnehmerinnen.“ Es seien überwiegend Frauen, die genau in diesem Bereich beschäftigt sind. Dabei gehe es Anderl nicht nur um „alleinerziehende Frauen“, sondern auch um ein geregeltes Familienleben, das damit „zerstört“ werde.

Zudem erhöhe es den Druck: „Ich habe nicht gehört, dass dann doppelt so viele Beschäftigte im Handel sind. Sind wir uns ehrlich, wenn es zu wenig Personal gibt, dann ist der Konsument derjenige, der zornig wird.“

Das ganze Interview mit Renate Anders sehen Sie im Video oben!

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