E-Zigaretten, Cannabis, Benzos, TikTok und Kokain: Wie sich die Suchtformen in Österreich verändern – und warum einige Jugendliche heute riskanter konsumieren als je zuvor.
„Wir sind ein Hochkonsumland, was Alkohol betrifft – und das bleibt eine Konstante“, sagt Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, im Gespräch mit krone.tv. Während Jugendliche heute jedoch weniger trinken, verlagert sich das Problem: Neue Nikotinprodukte, gefährliche Medikamentencocktails und digitale Abhängigkeiten boomen.
Gefährlicher Mix mit Medikamenten
Der Konsum von Suchtmitteln betrifft nicht nur illegale Drogen oder Alkohol, sondern zunehmend auch verschreibungspflichtige Medikamente wie Benzodiazepine. Diese werden zwar in der Behandlung psychischer Erkrankungen gezielt eingesetzt - etwa zur Angstlösung oder als Schlafmittel – doch gerade in Kombination mit Alkohol entsteht ein hochgefährliches Mischkonsumverhalten.
Risikobehafteter Konsum
Besonders besorgniserregend ist dieser Trend unter sehr jungen Menschen, die zwar in der Gesamtzahl nicht überwiegen, deren extrem risikobehaftete Konsumweise jedoch erhebliche gesellschaftliche Auswirkungen hat. Die Folge sind teils schwere Intoxikationen.
Eine weitere Entwicklung, die man aktuell beobachtet: Kokain ist aktuell so rein wie selten – und zugleich vergleichsweise günstig. „Das, was auf den Markt kommt, hat momentan sehr hohe Qualität bei einem sehr günstigen Preis. Das fördert natürlich, dass der Konsum steigt.“ Suchtverhalten hänge stark mit Verfügbarkeit zusammen – und aktuell sei die Verlockung besonders groß.
Cannabis bleibt mit Abstand die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Österreich. Etwa 30 Prozent der Bevölkerung haben laut Lochner mindestens einmal konsumiert, 10 Prozent im letzten Jahr – bei unter 17-Jährigen liegt der Anteil sogar bei 18 Prozent.
Lochner: „Regulierung von Cannabis sinnvoll“
Eine mögliche Deregulierung von Cannabis in Österreich wäre laut Lochner dann sinnvoll, wenn sie klar geregelt, begleitet und kontrolliert erfolgt. „Menschen, die konsumieren wollen, tun das – ob legal oder illegal.“ Entscheidend sei daher nicht das Verbot, sondern wie eine Gesellschaft mit dem Konsum umgeht. Besondere Sorge bereitet Lochner die THC-Konzentration in illegalem Cannabis. Diese sei in den letzten 20 Jahren um das Zehnfache gestiegen. Vor allem bei Jugendlichen, die regelmäßig und in hoher Dosis konsumieren, könne das zu psychischen Erkrankungen und Entwicklungsstörungen führen.
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