Crash in Bangkok

Red-Bull-Erbe soll mit Ferrari Polizist getötet haben

Ausland
03.09.2012 13:06
Ein Enkelsohn des verstorbenen thailändischen Milliardärs und Red-Bull-Mitbegründers Chaleo Yovidhya ist am Montag in Bangkok von der Polizei abgeführt und verhört worden. Vorayuth Yovidhya (Bild) soll in den Morgenstunden mit seinem Ferrari einen Motorradpolizisten getötet und danach Fahrerflucht begangen haben. Bangkoks Polizeichef ließ außerdem einen Beamten suspendieren, der die Ermittlungen auf eine falsche Spur gelenkt haben soll. Yovidhya sei geständig, behauptet aber, von dem Polizisten "abgeschossen" worden zu sein.

Der laut thailändischen Berichten knapp 30 Jahre alte Milliardärsenkel wurde am Montag von einem Großaufgebot an Ordnungshütern zum Verhör abgeholt. Die Verhaftung erfolgte auf Anordnung des Bangkoker Polizeichefs. Generalleutnant Comronwit Toopgrajank erklärte, er habe den Fall persönlich übernommen, nachdem der Verdacht aufgekommen war, ein mit den Ermittlungen betrauter, niederrangiger Beamter habe versucht, die Polizei mit einem fingierten Verdächtigen auf eine falsche Spur zu lotsen.

Der betreffende Polizist sei suspendiert worden. Er habe einem Mann umgerechnet rund 180 Euro geboten, um sich bei der Polizei als Unfallenker zu stellen, berichtet der US-Fernsehsender CNN.

Tödlicher Crash mit Sportwagen
Bei dem Crash in den frühen Morgenstunden starb ein 47-jähriger Polizist. Der Beamte wurde auf seinem Motorrad von einem Sportwagen mit hoher Geschwindigkeit erfasst und auf die Motorhaube geschleudert. Opfer und Zweirad wurden laut Augenzeugen etliche Meter mitgeschleift, ehe sich der Unfalllenker aus dem Staub machte. Laut Comronwit führte eine Ölspur vom Unfallort zum Yovidhya-Anwesen. Bei dem Einsatz in einem Bangkoker Nobelviertel wurde ein grauer Ferrari mit eingedrückter Frontpartie und zerstörter Windschutzscheibe (Bild) beschlagnahmt.

"Ein Polizist ist tot. Ich kann das nicht so stehen lassen", erklärte der Bangkoker Polizeichef vor Reportern. In Bezug auf die Vertuschungsvorwürfe, offenbar direkt an die Yovidhyas gerichtet, fügte er hinzu: "Mir ist egal, wie mächtig die sind. Wenn ich den Verantwortlichen für diese Tat nicht fasse, trete ich zurück."

CNN zufolge gestand der Milliardärsenkel, den Ferrari gefahren zu sein. Am Unfall sei er aber schuldlos, da ihn der Motorradpolizist "abgeschossen" habe. Den Angaben zufolge war der Beamte Sekunden vor dem Unfall zu einem Einsatz gerufen worden. Yovidhya wurde von der Polizei wegen fahrlässiger Tötung und Fahrerflucht angezeigt. Noch Montagabend kam er gegen eine Kaution von umgerechnet 13.000 Euro wieder auf freien Fuß.

Red-Bull-Mitbegründer im März gestorben
Der thailändische Kaufmann Chaleo Yovidhya gründete Anfang der Achtzigerjahre gemeinsam mit dem Österreicher Dietrich Mateschitz das Unternehmen Red Bull. Die Red Bull GmbH gehört zu 49 Prozent Mateschitz, weitere 49 Prozent hält die asiatische TC Agro Trading Company, deren Boss bis zu seinem Tod im März des heurigen Jahres der 80-jährige Chaleo Yovidhya war. Die restlichen zwei Prozent gehörten seinem Sohn Chalerm Yovidhya, Haupterbe und Vater des nun der Fahrerflucht beschuldigten Vorayuth.

Der Energydrink-Hersteller hat im vergangenen Jahr mit 4,6 Milliarden weltweit verkauften Dosen 4,3 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Die Familie Yovidhya, mit einem Vermögen von 5,3 Milliarden Dollar auf Platz vier der reichsten Thailänder, besitzt neben dem Red-Bull-Anteil noch weitere Unternehmen, u.a. den Ferrari-Importeur Thailands.

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