Ein ungewöhnlicher Betrüger landete in Klagenfurt auf der Anklagebank. Der Unternehmer kaufte Immobilien in Kärnten um mehr als 1,3 Millionen Euro, stellte seine Möbel hinein und wohnte fein – zahlte aber nie einen Cent. Für die nächste Zeit hat er nun eine Adresse hinter Gittern; weitere Ermittlungen laufen noch.
Nicht einmal Verteidiger Mario Hopf hat für seinen Mandanten irgendeine Art von Verständnis: „Dass du das nicht kapierst!“, schimpft er, als der 58-jährige Angeklagte zu erklären versucht, dass er zwar ein Betrüger sei, aber irgendwie ja wieder nicht. Er hatte auf Millionenkredite eines dubiosen irisch-afrikanischen Unternehmens gehofft und wollte sich wohl vorab schon etwas gönnen.
Was ist passiert? Der Stoffhändler, der nach eigenen Angaben dicken Umsatz in der Modebranche und 5200 Euro Monatssalär macht, ist offenbar eigentlich pleite, wie das Gericht recherchiert hat. Trotzdem antwortete er vergangenen Sommer auf Immobilieninserate in Kärnten, wo im Raum Spittal erst eine schöne Villa, dann eine ebenfalls aparte Eigentumswohnung verkauft wurden.
Laut Anklage hat der Mann beides per Kaufvertrag erworben – und das ohne jeden Cent. „Sie haben es sogar geschafft, dass Sie die Schlüssel bekommen haben und einziehen konnten“, wundert sich Richterin Michaela Sanin. „Was die Makler da geprüft haben?“
Drei Jahre teilbedingte Haft
Als die Luft aber immer dünner wurde, tauchte der Wohn-Nomade unter, was ihm U-Haft eingebracht hatte. „Ein Missverständnis“, meint er. „Ich hätte alles aufklären können.“ Dafür bleibt ihm noch Zeit, denn die neue Wohnadresse lautet vorerst auf Justizanstalt Klagenfurt: drei Jahre Haft, eines davon unbedingt. Die Strafe ist noch nicht rechtskräftig.
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