Bilanz 2023

10,06 Mio. € erhält das Land von Hypo Tirol Bank

Tirol
05.04.2024 11:47

Die Hypo Tirol ist die einzige Landesbank, jedem Tiroler gehört ein Stück davon. Daher sieht sich die „Krone“ die Bilanz des Wirtschaftsjahres 2023 im Detail an. Spannend: Neben den nackten Zahlen gibt es auch einige Neuheiten zu verkünden, die überwiegend im heurigen Jahr umgesetzt werden sollen. 

Die harten Fakten zuerst: Die Bilanz des Wirtschaftsjahres 2023 weist im allgemein positiven Marktumfeld im Bankensektor ein Ergebnis von 62,21 Millionen Euro vor Steuern aus. „Das ist eines der besten, wenn nicht das beste Ergebnis der Bank seit allen Zeiten“, betont Vorstandsvorsitzender Alexander Weiß im Gespräch mit der „Tiroler Krone“. Die Bilanzsumme sank planmäßig auf 7,96 Milliarden Euro, während die Kernkapitalausstattung mit 17,64 Prozent wie auch jene der Eigenmittel mit 19,61 Prozent auf hohem Niveau weiter angehoben werden konnten. „Die Ausschüttung an den Eigentümer, also das Land Tirol, beträgt 10,06 Millionen Euro. Damit kann man durchaus viel realisieren“, sagt Weiß und zieht folgende Schlussfolgerung: „Wir sind ein verlässlicher Dividendenzahler.“ 

„Das ermöglicht die Finanzierung wichtiger öffentlicher Projekte“
Das Vertrauen des Kapitalmarktes in die Tiroler Landesbank wurde im Frühjahr 2024 deutlich: Die Hypo Tirol Bank konnte 250 Millionen Euro über einen öffentlichen Pfandbrief erfolgreich am internationalen Kapitalmarkt platzieren. Dieser war binnen einer Stunde ausverkauft – die Emission zweifach überzeichnet. „Eingedeckt haben sich 47 institutionelle Investoren aus dem Euro-Raum. Das ermöglicht die Finanzierung wichtiger öffentlicher Projekte im Land über Kommunalkredite und die Refinanzierung der Hypo Tirol Bank zu Bestkonditionen“, betont Weiß. 

„Wir haben Markt und Menschen fest im Blick“
Aufsichtsratsvorsitzender Wilfried Stauder zeigt sich zufrieden und konkretisiert: „In dieser Phase des Aufbruchs haben wir als Landesbank den Markt und die Menschen fest im Blick. Wir investieren kräftig in die langfristig erfolgreiche Ausrichtung der Bank, um Entwicklungen im Lebens- und Wirtschaftsraum Tirol sicherzustellen. Denn: Als Finanzpartner erster Wahl wollen wir spürbar im Land und wirksam für alle Kunden arbeiten.“ 

„Global denken, aber strikt regional handeln“
Seit Weiß und seine beiden Kollegen Susanne Endl und Andreas Stadler im Mai 2023 zum neuen Vorstandstrio bestellt wurden, habe sich die Bank „sehr weiterentwickelt“ – und zwar „von einer Regionalbank, die wir immer sein und bleiben wollen, einen guten Schritt in Richtung der digitalen Welt“, erörtert Weiß. Das Credo laute: „Global denken, aber strikt regional handeln.“ Das bedeutet konkret: Die digitale Welt nehme zwar einen gewissen Raum ein, der Fokus werde parallel aber auch nach wie vor auf persönliche Beratung gelegt. „Lokalität sowie globales Produktangebot zu verbinden und das einfach anzubieten, ist genau das Thema einer Regionalbank, wie wir sie sind“, stellt der Vorstandsvorsitzende klar. 

Der Vorstandsvorsitzende führt konkrete Beispiele an: „Bei Projekten, die der Tiroler einmal im Leben macht – etwa eine Wohnung oder ein Haus kaufen, als Unternehmer eine Halle bauen oder als Hotelier sein Hotel erweitern -, will der Tiroler den Bankberater und Entscheider direkt vor Ort spüren und die Sicherheit haben, dass dieser auch nach der Unterzeichnung des Kredites noch da ist – und zwar über die gesamte Laufzeit.“ Die Hypo Tirol Bank sei auf dem Weg zu „einer modernen digitalen, aber auch analogen Beratungsbank“.

Zitat Icon

In dieser Phase des Aufbruchs haben wir als Landesbank den Markt und die Menschen fest im Blick.

Aufsichtsratsvorsitzender Wilfried Stauder (Bild: Andreas Fischer )

Aufsichtsratsvorsitzender Wilfried Stauder

Innrain-Standort, Wohnraum-Center, Spezial-Center für Firmen
Aus diesem Grund werde man für den Ausbau beider Sektoren „ordentlich Geld in die Hand nehmen“, wobei wir bei den Neuheiten wären. „Wir werden in unseren Standort am Tilak-Gelände am Innrain in Innsbruck ordentlich investieren und ein Zentrum für Freiberufler schaffen. An einem anderen sehr zentralen Standort in Innsbruck, der noch nicht kommuniziert werden darf, schaffen wir ein Wohnraum-Center. Dort werden wir massiv in die Kundenberatung rund um das Thema Wohnungs- bzw. Hauskauf gehen. Vorab soll der Kunde digital die Möglichkeit erhalten, sich auf die Beratung vorzubereiten und etwa die klassischen Angaben wie Wohnort usw. bereits ausfüllen können, damit er sich beim Berater sofort auf das Wesentliche konzentrieren und somit Zeit sparen kann“, schildert Weiß. 

Neben den Freiberuflern und den Privatkunden wird der Fokus auch auf die Unternehmer gelegt. Ein Spezial-Center für Firmen gäbe es bereits, doch das wolle man nun abrunden. „Weil Tirol eine sehr mittelständisch geprägte Wirtschaft hat, möchten wir massiv in den Mittelstand hineingehen und eine entsprechende Beratung in diesem Center anbieten“, klärt der Vorstandsvorsitzende auf. 

Zwei der drei Projekte sollen noch heuer realisiert werden
Die Adaptierungen am Innrain-Standort sowie der Bau des Wohnraum-Centers sollen noch im heurigen Jahr vonstattengehen. Der Ausbau des Spezial-Centers für Firmen werde sich voraussichtlich ins Jahr 2025 verlagern. 

Hinzu kommt eine weitere Neuheit: Laut Weiß seien die Zinsen langsam im Sinken. Konkret sei die Rede, dass die EZB ab Sommer 2024 die Zinsen zurückfahren werde. „Daher haben wir uns entschlossen, dass wir hier eine gewisse Zeit lang den täglich fälligen Online-Zinssatz mit heute erhöhen werden – und zwar von 2,65 auf 2,70 Prozent. Österreichweit sind wir hier sehr weit vorne. Damit geben wir dem Tiroler etwas von seiner Bank zurück“, verkündet Weiß. 

Hypo Tirol Bank-Funktionen auf Garmin-Watch
Stichwort Digitalisierung: Die im Jänner 2023 erfolgte Übernahme des ARZ (Allgemeines Rechenzentrum GmbH) durch Accenture – einem globalen Konzern - stelle einen kräftigen Impuls für den Standort dar, um die Chancen der Digitalisierung in Tirol spürbar zu nutzen. Weiß: „Wir sind bemüht darum, auf der Welt das Beste zu suchen, es zu verpacken und es als strikt regionale Bank dem Tiroler zur Verfügung zu stellen.“ Ein Beispiel par excellence stellen die neuen Hypo Tirol Bank-Funktionen auf der Garmin-Watch dar. „Auf diese Sportuhr kann man sich alle Konto- und Kreditkarten-Daten hinauf speichern und damit überall unkompliziert bezahlen. Das funktioniert bereits“, berichtet Weiß.

Es koste „eine Menge Geld“, in diesem Bereich „up-to-date zu sein“. Dieser weltweit tätige Software-Konzern „bietet uns dafür definitiv die notwendige Unterstützung im Hightech-Bereich an, dadurch können wir Prozesse optimieren“, ist Weiß überzeugt.

Wohnbaufinanzierungen: „Wir spüren gewissen Sorgen“
Ein schwieriges Thema seien nach wie vor Wohnbaufinanzierungen. Man spüre gewisse Sorgen seitens der Bevölkerung. „Jetzt sollen die Zinsen nach unten gehen. Das bedeutet aber nicht, dass das automatisch alle Zinsen betrifft. Es hat den Anschein, dass kurzfristige Zinsen nach unten gehen werden, mittel- und langfristige Zinsen eher nicht. Der schlechteste Rat ist, wenn man alles auf eine Karte setzt. Man muss zwischen einem variablen und fixen Zinssatz mischen – und auch unterschiedliche Laufzeiten in Betracht ziehen. Zudem muss man stets berücksichtigen, ob ein Kunde etwa zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Zahlung erhält, wie beispielsweise eine Abfertigung. Hier sei ein variabler Zinssatz vorteilhafter. Doch das kann man nicht alles online herausfinden, sondern genau dafür benötigt es einen Berater“, sagt Weiß. Es gehe bei der Hypo Tirol Bank „in keinster Weise um den schnellen Abschluss“, sondern die Aufgabe der Landesbank ist, „zu beraten, konstant und nachhaltig“ zu sein. 

Und wie sieht es eigentlich mit dem guten, alten Sparbuch aus? „Es hat sich eher etwas zurückentwickelt, aber als kurzfristige Reserve in Form von drei Monatsgehältern eignet es sich noch immer gut – zum Beispiel für die berühmte Waschmaschine, die plötzlich den Geist aufgibt, oder die Winterreifen, die abgefahren sind, oder den Auspuff, der durchrostet“, rät Weiß. 

„Fondssparer sind eine gute Alternative“
Seltener denke man hingegen über Veranlagung nach. „Viele sind der Meinung, dass das sehr kompliziert sei, doch das stimmt nicht. Fondssparer sind beispielsweise eine gute Alternative. Spare ich im Zuge dessen etwa 30 Euro pro Monat an, habe ich den Effekt, dass wenn die Märkte hinuntergehen, ich dennoch für denselben Betrag mehr Anteile erhalte“, erklärt Weiß und bringt im Zuge dessen auch einen „interessanten Vergleich“: „Bietet eine Supermarktkette ein Waschmittel zu einem sehr niedrigen Preis an, stürmen alle dorthin und kaufen es. Aber wenn am Finanzmarkt die Preise nach unten gehen, haben alle Angst und sagen, dass sie lieber kaufen, wenn der Preis hoch ist. Das ist eigentlich komisch.“ Darüber müsse man mit den Kunden sprechen – ihnen erklären, dass der Zinseszinseffekt über einen langen Zeitraum einen extremen Wertzuwachs schaffe. 

„Top-Rating unter den heimischen Finanzinstituten“
Prinzipiell gelte laut Weiß: „Die Hartwährung der Banken ist Vertrauen und Sicherheit.“ Die Hypo Tirol Bank verfüge über ein Top-Rating unter den österreichischen Finanzinstituten. „Die weltweit größte Ratingagentur Standard & Poor‘s hat 2023 das langfristige Bankenrating von A auf A+ angehoben – Ausblick stabil. Darüber hinaus folgte im Herbst 2023 ein Upgrade auf eine Bestnote: Moody‘s hat die Bonitätsbewertung für öffentliche Pfandbriefe der Hypo Tirol um eine Stufe von Aa1 auf Aaa – und damit in die höchstmögliche Kategorie – angehoben“, zählt der Vorstandsvorsitzende voller Stolz auf.

„Einen Mitarbeitermangel kennen wir nicht“
Rund 90.000 Kunden zählt die Landesbank, um die 560 Mitarbeiter sind beschäftigt. Von Mitarbeitermangel somit keine Spur? „Der Markt ist für alle herausfordernd, aber einen Mangel kennen wir nicht, nein. Viele der großen Banken haben Funktionen in die Zentrale, die etwa in Wien oder in einem anderen Land ist, abgegeben. Die Hypo Tirol ist eine der wenigen Banken, die eine Vollbank ist – alles unter einem Dach vereint. Daher haben wir extrem interessante Jobs zu bieten. Zudem haben wir ein Trainee-Programm sowie Lehrlinge – derzeit um die zehn bis 15. Es gibt sogar welche, die als Lehrling bei uns begonnen haben und mittlerweile eine Führungsposition innerhalb der Bank besetzen“, lässt Weiß aufhorchen. Zudem lege man sich auch sehr ins Zeug und mache viel, damit die Mitarbeiter auch längerfristig bleiben. 

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Tirol



Kostenlose Spiele