Trauer um Star (82)

Fritz Wepper in Hospiz „friedlich eingeschlafen“

Society International
25.03.2024 12:37

Fernsehlegende Fritz Wepper, bekannt aus der Serie „Derrick“, ist im Alter von 82 Jahren verstorben. Der gebürtige Münchner starb am Montag um 9.45 Uhr im Hospiz.

Das berichtet die deutsche Tageszeitung „Bild“ unter Berufung auf Weppers Ehefrau Susanne Kellermann (49). Sie hatte ihren Gatten regelmäßig gemeinsam mit Tochter Filippa (12) in seinem „hellen, freundlichen Einzelzimmer“ besucht. Er sei Montagvormittag „friedlich eingeschlafen".

Der 82-Jährige war seit etwa einem Monat in einem Hospiz in Bayern mit „buddhistischem Ansatz“ untergebracht. Dieses hätte Weppers Lebensform sehr entsprochen – zuvor war der ehemalige Schauspielstar palliativ behandelt worden.

Bilder aus Fritz Weppers Karriere:

Viele Schicksalsschläge
Erst im Oktober musste Wepper den Tod seines geliebten Bruders Elmar (79) verkraften, der an Herzversagen gestorben war. 2021 hatte er seine Krebserkrankung öffentlich gemacht, im Februar 2022 galt er als geheilt.

Familie gab ihm Kraft
„Meine Frau und meine Kinder haben mir so viel Kraft gegeben. Ihre Liebe hat mich gerettet. Noch bin ich auf einen Rollstuhl angewiesen, versuche aber, selbst wieder gehen zu können“, teilte er damals mit. Kurz darauf erkrankte der Schauspieler an Corona.

Zwei Monate nach dem Tod seines Bruders wurde Wepper mit einer Blutvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Damals war er zuversichtlich, Weihnachten zu Hause verbringen zu dürfen – doch dazu kam es nicht. Am Montag wurde sein Tod verkündet.

„Von meiner Mutter habe ich das Lachen gelernt“
Weppers Kindheit war entbehrungsreich. Sein Vater wurde 1944 während des Zweiten Weltkrieges in Russland als vermisst gemeldet. Die Mutter zog Fritz und den fast drei Jahre jüngeren Bruder Elmar allein groß. Traurig ging es aber nicht zu. Seine Mutter sei sehr kultiviert gewesen und habe ihnen das Lachen beigebracht. „Von meiner Mutter und meiner Großmutter habe ich gelernt, Dinge nicht so ernst zu nehmen“, sagte Wepper einmal. Eines ihrer Vergnügen: Mit dem Kasperletheater spielen. Gerne erzählte er auch von Abenteuern mit anderen Kindern im zerbombten München der Nachkriegszeit, wo sie über Trümmergrundstücke kletterten und alles erforschten.

Geteilte Leidenschaft mit Bruder Elmar
Die Schauspielerei – eine Leidenschaft, die Wepper mit seinem Bruder Elmar teilte, der etwa in Doris Dörries hochgelobtem Kinofilm „Kirschblüten – Hanami“ mitspielte. Auch das Angeln begeisterte sie, insbesondere das Fliegenfischen. „Daraus ist ein wunderbares Ritual gewachsen“, sagte Elmar Wepper mal der „Bild am Sonntag“. „Wenn wir uns länger aus beruflichen Gründen aus den Augen verlieren, sagen wir: Lass uns ans Wasser gehen.“ Danach den frischen Fang eine Viertelstunde räuchern, dazu einen sehr guten Wein, und dann erschöpfe sich das Gespräch in „mmh, aah und Prost“, sagte Wepper. Doch etwas hatte der Ältere ihm voraus: „Seine Spontaneität würde ich mir manchmal wünschen“, hatte Elmar mal über seinen großen Bruder gesagt.

Affären-Skandal im Jahr 2009
Fritz Wepper schirmte sein Privatleben lieber von der Öffentichkeit ab. 1979 heiratete er seine Freundin Angela, die zwei Töchter in die Ehe brachte. 1981 wurde Sophie geboren, inzwischen selbst Mutter. 2009 dann ein Skandal: Weppers Beziehung zur mehr als 30 Jahre jüngeren Susanne Kellermann wurde publik. Die beiden bekamen eine Tochter, trennten sich dann bald nach der Geburt und Wepper kehrte zu seiner Gattin zurück. Nach dem Tod Angela Weppers 2019 lebte die alte Liebe zu Kellermann wieder auf, 2021 gab es sogar eine heimliche Hochzeit.

„Der Kommissar“, „Um Himmels Willen“ & Co.
Ein Schauspieler also, der die Beständigkeit liebte, privat und beruflich. Ab 1968 hatte er im ZDF an der Seite von Erik Ode in „Der Kommissar“ als TV-Polizist begonnen. 1974 überließ er die Rolle seinem Bruder Elmar. Er selbst wurde an der Seite von Horst Tappert Assistent von „Derrick“, eine Serie, die weltweit berühmt wurde. Ein Satz aus der 1998 eingestellten ZDF-Serie blieb untrennbar mit Wepper verbunden: „Harry, hol schon mal den Wagen“, auch wenn der nie so gefallen war. Das Original hieß: „Harry, wir brauchen den Wagen – sofort.“

2002 startete in der ARD dann die Serie „Um Himmels Willen“, die einen besonderen Platz in Weppers Herzen einnehmen sollte. Als Bürgermeister Wolfgang Wöller machte er darin den Schwestern des fiktiven Klosters Kaltenthal das Leben schwer. Nach Herzenslust konnte er seine komödiantische Seite ausleben, intrigieren und Späße treiben. Das Serienende 2021 enttäuschte ihn deshalb sehr. „Das war ein Schlag ins Kontor“, erklärte Wepper damals der Deutschen Presse-Agentur. Gerne hätte er weitergemacht, auch weil er das Filmteam so ins Herz geschlossen hatte. Am Schluss wurde es traurig. „Da flossen Tränen, auch bei mir.“

Will mit „Symbolen des Loslassens“ beerdigt werden
Doch Wepper war ein Kämpfer – auch in gesundheitlicher Hinsicht. Er wurde am Herzen operiert und wehrte sich mit aller Macht gegen den Krebs. Immer wieder musste er sich im Krankenhaus behandeln lassen. Was er über sein eigenes Sterben dachte, verriet er 2021 in seiner Autobiografie „Ein ewiger Augenblick“. „Dass ich irgendwann sterben werde, habe ich akzeptiert. Aber das Wie bereitet mir Sorgen. Niemand wünscht sich ein qualvolles Ende.“

Für sein Ende hatte Wepper noch selbst Vorsorge getroffen, mit einem Testament und mit Wünschen für den Tag seiner Beisetzung im Familiengrab in München. „Beerdigt werden möchte ich in meinem schwarzen Kimono, den ich zum Meditieren trage“, schrieb er in seinem Buch. Dazu wolle er ein buddhistisches Armband mit hölzernen Perlen tragen, „beides Symbole des Loslassens“.

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(Bild: kmm)



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