Nach den Kerschbaum-Enthüllungen im „Falter“ war die Empörung beim Linzer NEOS-Stadtparteichef Georg Redlhammer immens. Er echauffierte sich seitdem fast täglich über den Skandal im Brucknerhaus. Dort wo - wie jetzt zu Tage trat - er gerne selbst gearbeitet hätte, doch den angestrebten Vorstandsposten nicht bekommen hatte. Schiefe Optik? Für ihn keineswegs.
Vorweg: Die nachfolgende Geschichte ändert rein gar nichts an der Causa Kerschbaum und den erhobenen Anschuldigungen, scheint nur in gewisser Weise ein weiterer äußerst schmieriger Akt in der Linzer Kultur-Tragödie.
Rückblick: Als der „Falter“ Dienstagabend vergangener Woche über schwerwiegende Vorwürfe gegen LIVA-Chef Dietmar Kerschbaum berichtete, wurde ein Linzer Stadtpolitiker erstmals ungewöhnlich laut. NEOS-Chef Georg Redlhammer forderte bereits kurz nach Erscheinen des Artikels die sofortige Abberufung des künstlerischen Leiters.
NEOS-Chef „schoss“ von Anfang an scharf
Und auch die Tage danach ließ er ungewohnt oft mit zugespitzten Pressemitteilungen aufwarten, in denen er etwa auch die komplette Linzer Stadtregierung an den Pranger stellte, als er meinte: „Ich war stiller Rufer in der Wüste und kam gegen die geballte Kraft der Proporzregierung nicht an.“ Oder in sozialen Medien die „Falter“-Redakteurin mit den nachfolgenden Worten adelte: „Mit ihr hab’ ich unerwartet eine Mitstreiterin gegen vermeintliche In-Sich-Geschäfte des künstlerischen Leiters und Geldverschwendung im Linzer Brucknerhaus gefunden. Ich wollte schon fast aufgeben.“
Alles Umstände, die vor allem für Rathaus-Insider äußerst seltsam wirken, denn als im vergangenen Sommer der kritische Kontrollamtsbericht öffentlich wurde, hatte Redlhammer als Kontrollausschussvorsitzender jegliche Entrüstung noch vermissen lassen.
„Ja, ich habe mich beworben“
Seine Empörung erscheint aber nun für Außenstehende in einem etwas anderen Licht. Denn nun wurde bekannt, dass sich der NEOS-Stadtparteichef selbst um den Job des kaufmännischen Vorstands beworben hatte. Jedoch ohne Erfolg. Angeblich soll er vor seinem Hearing Dietmar Kerschbaum sogar um einen Termin gebeten haben, ebenfalls ohne Erfolg.
Das ist eine Lüge. Ich habe den Herrn Kerschbaum nicht gebraucht, ich kannte ja den Kontrollamtsbericht.
Georg Redlhammer, NEOS-Stadtparteichef
Von der „Krone“ damit konfrontiert, reagierte Georg Redlhammer nach der Gemeinderatssitzung gelassen: „Ich habe aus meiner Bewerbung nie einen Hehl gemacht, wollte ein Zeichen setzen. Aber da ich denjenigen, der den Job bekommen hat, jetzt nicht reinreite, sehe ich keine schiefe Optik. Er ist jetzt der große Gewinner und das freut mich.“ Dass er vor seinem Hearing um einen Termin gebeten hätte, verneint er vehement: „Das ist eine Lüge. Ich habe den Herrn Kerschbaum nicht gebraucht, ich kannte ja den Kontrollamtsbericht.“
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