Die Fernpass-Pläne sorgen weiter für Debatten: Auch der Verein Alpen Transit Außerfern (ATA) lässt – wie auch das Transitforum Austria – kein gutes Haar am Paket des Landes. Der Vereinschef spricht sogar von „Fake News“ und möchte auch die Betroffenen einbinden.
Dass der 1,4 Kilometer lange Scheiteltunnel die Lawinensicherheit auf der B179 erhöhe, ist für den ATA-Vereinschef Siegfried Kerle lächerlich: „Die hier angesprochene Lawine in der Blindseekurve ist letztmals im Februar 1999 abgegangen und könnte mit einem Schutzdamm kostengünstig gesichert werden.“ Auch die Behauptung, dass der Scheiteltunnel dem Umweltschutz diene, gehöre zu den „Fake News“.
Die relevante Ökobilanzstudie sei über zehn Jahre alt. Darin werde von nur elf Reiseverkehrstagen im Winter gesprochen, die Blockabfertigungen im Lermooser Tunnel verursachen. Die Behauptung stimme nur, wenn das Verkehrsvolumen konstant bleibt. In der Realität nehme der Durchreiseverkehr aber bei jedem Ausbau zu, und damit auch die Emissionen.
Wir vom Verein Alpentransit Außerfern hatten 2015 ein Jahr lang bei allen Sitzungen mitgearbeitet. Es ging darin ausschließlich um kurz- und mittelfristige, nicht um langfristige Lösungen.
ATA-Vereinschef Siegfried Kerle
Warum bindet man die Betroffenen nicht ein?
Was die bei Neuschnee permanent hängen bleibenden Lkw anbelangt, gibt es für den Verein eine logische und einfache Lösung: Fahrzeuge, die unzureichend ausgerüstet im Straßenverkehr unterwegs sind, müssen von der Exekutive an beiden Seiten des Passes aus dem Verkehr gezogen werden. Dass der Scheiteltunnel die Lebensqualität der Außerferner verbessert, sei „blanker Hohn“ und dass er Voraussetzung für eine Mauteinhebung ist, einfach falsch. Das würden sogar Landesbaudirektor und Bezirksamtsleiter bestätigen.
Wenn Kerle höre, dass es um die Umsetzung der Fernpass-Strategie geht, die mit Bürgervertretern entwickelt worden sei, müsse er erneut den Kopf schütteln: „Wir vom Verein Alpentransit Außerfern hatten 2015 ein Jahr lang bei allen Sitzungen mitgearbeitet. Es ging darin ausschließlich um kurz- und mittelfristige, nicht um langfristige Lösungen. Das neue Fernpass-Paket mit Tunnel und Maut ist ohne Bürgervertreter erstellt worden.“
Wenn ATA also für die Mehrheit der Bevölkerung spricht, dann drängt sich die Frage auf: Warum und für wen soll der Fernpasstunnel gebaut werden? Der Landtag wird sich am Mittwoch und Donnerstag damit befassen.
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